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Wasserburg am Inn

Leserbrief zum OVB-Artikel "FuG geht nach Schechen"

FuG – Symptom für verfehlte Flächenpolitik

Man kann den Stadtrat in Rosenheim zu seiner Entscheidung nur beglückwünschen. Es geht ja um viel mehr als irgendein Stück Wiese. Nämlich um die dort lebenden Pflanzen und Tiere - durchaus nicht nur Allerweltsarten -, um das Orts- und Landschaftsbild, um die Naherholungsmöglichkeiten und nicht zuletzt um die Vermeidung eines Präzedenzfalls für die wundersame Wandlung vom Landschaftsschutzgebiet zum Gewerbegrund. Auch der Firma FuG ist mit einem ordentlichen trockenen Grundstück in Schechen eher gedient, getreu dem Motto auf ihrer eigenen Homepage: „Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.“

Wenn die Stadt Rosenheim bei der Gewerbesteuer jetzt in die Röhre schaut, ist es auch ihre eigene Schuld. Immer wieder waren ja Flächen für produzierendes Gewerbe vorgesehen. Immer wieder entstand dort aber verkehrsfördernder großflächiger Einzelhandel, vorzugsweise in einstöckigen Bauten wie jüngst im Aicher-Gelände, umgeben von riesigen ebenerdigen Parkplätzen. Und das in der flächenmäßig zweitkleinsten Stadt in Bayern!

Statt mit den Nachbargemeinden über Wege zur Vermeidung des Wettbewerbs um die Gewerbesteuer zu verhandeln, preschte der Rosenheimer Wirtschaftsdezernent mit der zweifelhaften Parole vor, bis 2015 müssten 15 Hektar neue Gewerbeflächen her. Dafür soll dann eben wertvolle Natur mit dran glauben, nicht nur ein Stück Landschaftsschutzgebiet, sondern zum Beispiel auch die einzige noch freie Fläche an der sensiblen Kalten in Brucklach. Und ist es dann geschafft wie bei der Vernichtung der letzten Grünfläche an der Äußeren Münchener Straße, behauptet die Stadt sogar, man habe „Maßstäbe für Nachhaltigkeit“ gesetzt.

Es ist höchste Zeit in Rosenheim, von einem maßlosen und fehlgelenkten Flächenverbrauch Abschied zu nehmen. Mag sein, dass man damit ein paar Plätze in irgendwelchen dubiosen Städte-Rankings verliert. Nicht nur die Natur, sondern auch Lebensqualität und Attraktivität der Stadt werden aber davon profitieren!

 

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