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Wasserburg am Inn

Willkommen bei der Ortsgruppe Bernau!

Vorsitz: Pia Ostler

Kontakt: bernau@bund-naturschutz.de

Termine und Veranstaltungen

Stammtisch der Ortsgruppe

Wann? – Üblicherweise jeden 2. Montag im Monat um 19:30 Uhr.
Wo? – Pizzeria LA VELA, Aschauerstr. 22, 83233 Bernau.

Was? – Gelegentlich steht der Stammtisch unter einem bestimmten Thema.
Ankündigung im "Bernauer". Auch Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen. "Schnuppern" Sie doch mal rein.

Nächster Stammtisch:
Am Montag, den 12. Februar 2024 um 19:30 Uhr in der Pizzeria LA VELA in Bernau.

WANDERUNGEN

Nächste Wanderung:

Sa., 20. Januar 2024

13:00 Uhr

Silberreiher, Krickente und Biber
Winterspaziergang zur Naturbeobachtungsstation an der Prienmündung
Treff: Prien, Prienavera
Dauer: ca. 3 Std. - Gehzeit: ca. 2 Std. - Fernglas empfohlen

Die Wanderungen fallen bei Schneefall/Regen aus.
Das Jahresprogramm unserer Wanderungen finden Sie hier "Naturspaziergänge 2024"



Bund Naturschutz sammelt alte Handys in der Apotheke

Seit Anfang April können Bernauer Bürger/innen ihre alten Handys und Smartphones in eine dafür bereit gestellte Box am (derzeitigen) Ausgang der Apotheke einwerfen. Die Rücknahme wird organisiert durch die Ortsgruppe des BN in Zusammenarbeit mit dem Team von „Mobile-Box“. „Mobile-Box“ ist ein beim Umweltamt registriertes Rücknahmesystem für gebrauchte Mobiltelefone, das 2012 von zwei Kölner BN-Aktiven gegründet wurde. Das Ziel von „Mobile-Box“ ist es, den Menschen eine unkomplizierte und umweltgerechte Entsorgung ihrer alten Handys zu ermöglichen.

Handys enthalten viele wertvolle Rohstoffe wie Silber, Gold, Kupfer oder Kobalt. Die Wiederverwertung schont zum einen die Umwelt in den Herkunftsgebieten, zum anderen schützt sie die Menschen in den Entwicklungsländern, die die Stoffe unter schwierigen Bedingungen abbauen müssen.

Ein herzlicher Dank geht an die Apothekerin Frau Jungbeck, die nicht zögerte, als die Anfrage an sie herangetragen wurde. Die Geräte werden inklusive der Akkus gesammelt, falls diese nicht beschädigt sind. Ladekabel können mit abgegeben werden. Sim- und Speicherkarten sollte man jedoch entfernen. Eventuell noch vorhandene Daten werden von „Mobile-Box“ vollständig gelöscht. Aktuelle Modelle wie Smartphones werden nach Möglichkeit repariert und wieder verkauft (ca. 5%). 0,50 bis 1,00 € pro abgegebenem Gerät gehen in Form einer Spende an den Bund Naturschutz in Bayern. So ist der Umwelt und den Verbrauchern in mehrerlei Hinsicht geholfen. Es wäre schön, wenn Sie Ihre ausgedienten Handys für den guten Zweck spenden würden.

Bei Fragen steht Ihnen die Vorsitzende der Ortsgruppe, Pia Ostler, zur Verfügung (bernau@bund-naturschutz.de)



Vogelschutzgebiet Irschener Winkl

Wiederansiedlung von Kiebitz Brutpaaren

WIESENBRÜTERSCHUTZ IM IRSCHENER WINKEL

Beschilderung zeigt erste Erfolge

Im Irschener Winkel soll der Kiebitz wieder heimisch werden. Hierfür eignet sich besonders das Gebiet zwischen Birkenallee, Siebertweg (Chiemseerundweg) und Autobahn. Noch bis Mitte der 1980er Jahre brüteten hier bis zu 20 Paare dieses stark bedrohten Vogels. Damit sich der Kiebitz wieder ansiedeln kann, benötigt er störungsfreie Bereiche. Daher weisen seit März entsprechende Informationstafeln auf das Gebiet hin, die die Besucher zudem bitten, das Gebiet bis Ende Juni nicht zu betreten und sich nur auf den ausgewiesenen Wegen aufzuhalten.

Anfang April konnte nun ein Kiebitzpaar im ausgewiesenen Wiesenbrüterareal fotografiert werden. Diese erfreuliche Beobachtung belegt, dass die Maßnahmen bereits erste Erfolge bringen und wirklich sinnvoll und wichtig sind. Zumal gleichzeitig auch ein ebenfalls zu den Wiesenbrütern gehörender Großer Brachvogel bei der Nahrungssuche beobachtet wurde. Wie wichtig diese Wegsperrungen sind, zeigte sich deutlich, als kurz nach Beobachtung der Vögel ein Jogger mitten in das Gebiet lief und damit die Vögel aufscheuchte und leider vertrieb.

Der Gebietsbetreuer für den Chiemsee, Dirk Alfermann, bittet daher alle Besucher des Irschener Winkels, sich weiterhin an das Wegegebot zu halten, um eine Ansiedlung der hoch bedrohten Wiesenbrüter dauerhaft zu ermöglichen.

Der Irschener Winkel, im Gemeindegebiet Bernau a. Ch. gelegen, ist immer noch ein ökologisch herausragendes Gebiet, das vielen Arten einen wertvollen Lebensraum bietet. Allerdings sind dort in den vergangenen Jahren zahlreiche Arten ausgestorben. Das betrifft beispielsweise Kiebitze, Braunkehlchen und Wiesenpieper. Um die noch verbliebenen Arten im Gebiet zu schützen, bittet die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Rosenheim um dringende Mithilfe.

„Der will nur spielen!“, sind sich viele Hundehalter sicher. Aber für viele Vogelarten bedeutet ein aufstöbernder Hund Lebensgefahr. Freilaufende Hunde werden von Wildtieren als Gefahr wahrgenommen. Der Fluchtinstinkt und der Stress, den auch ein gut erzogener Hund bei Wildtieren auslöst, führen zu Energieverlust und erhöhtem Nahrungsbedarf.

In der Brutzeit wirken sich diese Störungen besonders nachteilig auf die Aufzucht der Jungen aus. Störungen bei der Nahrungssuche bedeutet oft hungern für die Küken. Werden die Elterntiere vom Nest aufgescheucht, erkalten die Eier und die Küken sterben. Deshalb werden die Hundehalter dringend gebeten, ihre Hunde speziell während der Brutzeit im Frühjahr nicht frei laufen zu lassen.

Kiebitz soll in den Irschener Winkel zurückkehren

Vor gut 60 Jahren war der Kiebitz am und um den Chiemsee noch ein häufiger und regelmäßiger Brutvogel. Allein im südlichen Bereich des Sees zählte man 50 bis 60 Brutpaare. Auch der Irschener Winkel war eines der Schwerpunkt-Brutgebiete. Noch Mitte der 1980er Jahre konnten hier 20 Brutpaare festgestellt werden. Seit Ende der 1990er Jahre ist der Kiebitz als Brutvogel im Irschener Winkel verschwunden, wie auch an vielen anderen Stellen um den See. Dies soll sich nach Wunsch des Chiemsee-Gebietsbetreuers, Dirk Alfermann, wieder ändern. Denn gerade im Irschener Winkel findet man – dank der extensiven Bewirtschaftung durch ortsansässige Landwirte – noch artenreiche, extensive Streuwien, die für den Kiebitz als Bruthabitat geeignet wären. Leider verlaufen gerade hier im südlichen Teil des Irschener Winkels auch einige Trampelpfade, die gerne von Spaziergängern mit Hunden genutzt werden. In der Brutzeit führt dies zu massiven Störungen, so dass hier kein Wiesenbrüter – zu denen die Kiebitze gehören – ungestört und erfolgreich brüten kann. Daher sollen diese Pfade in der Brutzeit von Anfang März bis Ende Juni gesperrt werden. Dirk Alfermann bittet um entsprechendes Verständnis in der Bevölkerung. Ende Februar, vor Beginn der Brutsaison, werden Hinweistafeln aufgestellt. Über die weiteren Entwicklungen berichtet der Gebietsbetreuer in einer der nächsten Ausgaben.
Die Gemeinde Bernau wird das Projekt aktiv begleiten und unterstützen. Hierzu liegt ein einstimmiger Gemeinderatsbeschluss vor. Mit vereinten Kräften sollte mehr Schutz für die Wiesenbrüter gelingen!

Dirk Alfermann, Gebietsbetreuer Chiemsee


Artenvielfalt in Bernau - Auf dem Hitzelsberg

Der Hitzelsberg konnte sich seit vielen Jahrzehnten extensiver Nutzung durch besondere geologische Gegebenheiten und einen hohen Reichtum an ökologischen Strukturen zu einem ganz besonderen und noch relativ großen zusammenhängenden Hotspot der Artenvielfalt in Bernau entwickeln. Insbesondere die Wiesen in Südhanglage sind durch magere und mehr oder weniger trockene Bereiche, die ganz unten auch feuchter werden, ein Paradies an vielen Gräsern und Blütenpflanzen, die wiederum einer Vielzahl an Insekten Nahrung und Lebensraum bieten.

Der Wald auf der Kuppe und an der Nordseite des Hitzelsbergs ergänzt das Angebot an Lebensräumen durch große und alte Bäume, die vielen Vögel, darunter etliche Greifvögel, als Bruthabitate und Nahrungsgrundlage dienen.

Diese Artenvielfalt soll hier in einer losen Folge von Berichten näher gebracht werden.

Die Vögel am Hitzelsberg: Der Grünspecht

Im Frühjahr hört man eine Vielzahl unterschiedlicher Vogelstimmen am Hitzelsberg. Charakteristisch ist der Grünspecht (Picus viridis), auch Gras- oder Erdspecht genannt, sowohl im Aussehen als auch in seinem Gesang: Ein lautes und schallendes Gelächter, das jeder wohl schon einmal gehört hat. Wie der Name schon sagt, hat der Grünspecht ein grün schillerndes Gefieder, dazu auf dem Kopf eine rote Kappe und eine schwarze Gesichtsmaske. Er ist der zweitgrößte heimische Specht, nach dem Schwarzspecht, mit einer Länge von 30 bis 36 cm und einer Spannweite von etwa 50 cm.

Der Lebensraum des Grünspechts sind halboffene Waldlandschaften, Grünland mit alten Bäumen, Streuobstwiesen. Als Nisthöhlen bezieht er verlassene Brut- und Überwinterungshöhlen anderer Spechte, oder er legt sich selbst eine Höhle an im weichen Holz von angefaulten Bäumen. Daher ist es wichtig, einen Anteil von Alt- und Totholz zu belassen, wo dies irgend möglich ist. Das kommt nicht nur dem Grünspecht, sondern allen Spechtarten und anderen Vögeln zugute.

Die erste Brutzeit beginnt im April/ Mai. Das Weibchen legt 5 bis 8 weiße Eier auf eine dünne Schicht von Holzspänen. Falls die Brut nicht zum Erfolg führt, kann sie ein bis zwei Mal wiederholt werden, bis in den August.
Seine Nahrung in Form von Ameisen sucht der Grünspecht hauptsächlich am Boden, aber auch unter der Rinde von alten Bäumen. Man sieht ihn daher oft in der Wiese umherlaufen, wo er allerdings mit seinem grünen Gefieder gut getarnt ist. Milde Winter kommen ihm entgegen, und bei ausreichendem Habitatangebot gehört der Grünspecht nicht zu den seltenen Arten. Gleichwohl wurde er 2003 in die Vorwarnstufe der Roten Liste in Bayern aufgenommen. Der Buntspecht ist um 10 mal häufiger.

Neben dem Grünspecht brütet auch der große und seltenere Schwarzspecht auf dem Hitzelsberg, natürlich auch der Buntspecht und der seltene Kleinspecht.   Pia Ostler, Quellen: NABU und Wikipedia

Artenvielfalt am Hitzelsberg: Der Blauschwarze Ölkäfer

Die große Artenvielfalt und Qualität als Naherholungsgebiet auf dem Hitzelsberg ist ja bekannt, nicht zuletzt deswegen zieht es viele Spaziergänger und Naturfreunde dorthin. Eine weitere bemerkenswerte Insektenart wurde nun dort entdeckt, das „Insekt des Jahres“ 2020: der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus). Wie der Name schon sagt, glänzt der ca 10 bis 35 mm lange Körper des Käfers schwarzblau. Er enthält ein hochwirksames Reizgift, das Cantharidin, das in der Antike auch als Heilmittel verwendet wurde.

Sein Lebensraum sind sandige und offene Stellen im Boden, so wie sie auch der Hitzelsberg bietet. Auch die Lebensweise des auffälligen Käfers ist bemerkenswert. Seine Larven klettern auf Blüten und warten dort auf bestimmte Wildbienen, an die sie sich klammern und von denen sie unbeabsichtigt in deren Nester getragen werden. Dort fressen sie zuerst die Larven der Wildbienen und danach in einem zweiten Larvenstadium deren Honigpollenbrei.
Der Käfer braucht also einen Lebensraum, an dem auch Wildbienen vorkommen, was am Hitzelsberg ebenfalls gegeben ist.
Obwohl ein Käferweibchen nach der Paarung mehrmals jeweils mehrere Tausend Eier im Boden ablegt, ist der Schwarzblaue Ölkäfer in der Roten Liste in Deutschland als gefährdet (RL 3) eingestuft. Als Ursachen werden von Insektenkundlern vor allem der Verlust an Lebensraum und der Straßenverkehr genannt.
Da der auffällige Käfer tagaktiv ist, kann man ihn als aufmerksamer Besucher vielleicht schon einmal zu Gesicht bekommen, wenn man Glück hat.

Vom Kreisverkehr an der Autobahn aus kann man nun auch schon den Verlauf der geplanten Straße zur Erschließung des geplanten Hotels auf dem Hitzelsberg erkennen. Über eine Feuchtwiese führt sie in den Wald (den sogenannten „Verschönerungswald“ von Bernau) und wird diesen auf einer langen und Serpentinen-reichen Strecke durchschneiden. Das wird erhebliche Auswirkungen auf die Ökologie und den Lebensraum des Waldes sowie auf das Landschaftsbild haben. Die Gemeinde zahlt einen hohen Preis für die Entwicklung des Areals, angesichts von Flächenverbrauch, Artensterben und voraussehbarer Klimakatastrophe.


Störche, Herbst-Drehwurz und Hochwasser

Ein langer und heißer Sommer ist vorbei, der Herbst verspricht noch schöne und warme Tage. Anfang August gab es im Chiemgau und bei uns in Bernau ein dramatisches Hochwasser-Ereignis, das gezeigt hat, dass der Klimawandel uns Alle weltweit betrifft, wenn auch in unterschiedlicher Form. Und es hat gezeigt, dass Flächen nicht unbegrenzt bebaut und versiegelt werden dürfen, denn das Wasser braucht freie Wiesen und Auwälder, um versickern zu können. Die Weißstörche haben zur Freude aller Bernauer erfolgreich gebrütet und sind wohl schon nach Afrika gezogen, wir hoffen, dass sie im nächsten Jahr wieder den Weg zu uns finden. In der Nähe der Aschauer Straße wurde im August auch ein Schwarzstorch gesichtet, der sehr selten ist und auf Bäumen in größeren Waldgebieten mit naturnahen Fließgewässern brütet. Beide Storchenarten sind auf der Roten Liste in Bayern. Ende Juli fand die Jahreshauptversammlung des vor drei Jahren gegründeten Landschaftspflegeverbands (LPV) Rosenheim statt. Leider hatte sich der Gemeinderat seinerzeit gegen einen Beitritt Bernaus ausgesprochen. Die Ortsgruppe des BN ist allerdings Mitglied. Der LPV wirkt landkreisweit mit Naturschutzprojekten und Biotoppflegemaßnahmen für eine intakte Kulturlandschaft, er berät Landwirte und Kommunen. Die Landschaftspflege wird meist von den heimischen Landwirten selbst durchgeführt. Am Hitzelsberg-Südhang hat wieder die unscheinbare Orchidee Herbst-Drehwurz geblüht, eine seltene Art der Roten Liste. Auch sonst sind die Wiesen und Waldränder reich an Pflanzen- und Tierarten, insbesondere Insekten, was in Zeiten des Artensterbens nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Der BN hat deshalb eine Unterschutzstellung beantragt, um diese Wiesen dauerhaft zu bewahren. Leider wurde im August der Einsatz des Mückengiftes Bti durch den AUV beschlossen. Entgegen wiederholter Beteuerungen werden dadurch nicht nur Stechmücken, sondern auch 50% der Zuckmückenlarven abgetötet, die nicht stechen und eine wichtige Nahrungsgrundlage für Libellen, Vögel, Amphibien und Fische darstellen. Die Kreisgruppe und der Landesverband des BN gaben im September eine umfangreiche und fundierte Stellungnahme gegen den 6-spurigen Ausbau der A8 von Achenmühle bis zum Bernauer Berg ab. Stattdessen wird ein moderater Anbau von Standstreifen dort, wo es diese noch nicht gibt, unterstützt.


Kommunalwahl 2020

Podiumsdiskussion mit Bürgermeisterkandidaten

Unter dem Motto „Nachgefragt“ veranstaltete die Ortsgruppe Bernau des BUND Naturschutz (BN) eine Podiumsdiskussion mit Bernauer Bürgermeisterkandidaten. Leider nahmen nur die Bürgermeisterkandidaten Philipp Bernhofer, (Bernauer Liste) und Severin Ohlert, (Grüne/Bündnis 90) teil. Wegen vermuteter Parteinahme für Bürgermeister Bernhofer, der von 2011 bis 2014 Vorsitzender der Ortsgruppe Bernau war, lehnten die Kandidaten von CSU, SPD, FW/ÜWG und WMG eine Teilnahme ab. Unter anderem wurde kritisiert, dass im Vorfeld eine Terminklärung mit dem Bürgermeister erfolgte. Kasperczyk dazu: „eine Diskussionsrunde ohne Bürgermeister wäre sicher auch als parteilich ausgelegt worden“. 

Trotz der Abwesenheit der vier Kandidaten wurde die Veranstaltung durchgeführt, da bayernweit der BUND Naturschutz um Berücksichtigung von Natur- und Klimaschutz bei der Kommunalwahl 2020 warb. So sollen z. B. nach den Vorstellungen der bayerischen Staatsregierung das CO2-Äquivalent der Treibhausgasemissionen je Einwohner von 7,1 t bis 2030 bis unter 5 Tonnen gesenkt werden. Dies kann nur erreicht werden, wenn in jeder Gemeinde entsprechende Maßnahmen zum Klimaschutz erfolgen. 

Alle Kandidaten wurden vorab die 4 Fragen zu Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in Bernau zugesandt.

Die erste Fragestellung betraf den kommunaler Klimaschutz:

Severin Ohlert möchte Energieeinsparung und Umstellung auf erneuerbare Energien vorantreiben, die Bauleitplanung stärker als bisher auf energetische Aspekte ausrichten, den ÖPNV fördern und den Individualverkehr reduzieren. Dabei kommt der Gemeinde mit ihren Gebäuden Vorbildcharakter zu. 

Philipp Bernhofer verwies auf die Einstellung des Klimaschutzmanager zusammen mit Aschau, die Gründung der Bürgerenergiegenossenschaft, die Sanierung von kommunalen Gebäuden und die Schaffung und Sicherung von Grünen Lungen wie den Alten Sportplatz. Diese Politik will er fortsetzen und verwies auf die bereits durchgeführten Sanierungen und an notwendige Sanierung des Haus des Gastes.

Die Diskussion zeigte schnell, dass die Gemeinde sich an das Baugesetzbuch halten muss und kann deshalb bei der Bauleitplanung meist nur empfehlen. Ein Bürger merkte an, dass kommunale Klimaschutzmaßnahmen mehrheitlich vom Gemeinderat beschlossen werden müssen.

Der zweite Themenkreis galt dem Artenschutz:

Bernhofer führte aus, dass seit 2014 eine schrittweise Umwandlung von Grünflächen in Blühwiesen im Gange ist und im Herbst 2019 ein Kiebitzschutzgebiet im Gemeinderat beschlossen wurde. Die Pflanzungen auf dem alten Sportplatz rückgängig zu machen und diesen stattdessen zu bebauen erteilte er eine Absage und meinte weiter: „man sollte auch mal Wildnis zulassen“.

Ohlert fordert Artenschutz durch eine pestizitfreie Gemeinde, verstärkten Insektenschutz durch Blühwiesen und weniger Lichtverschmutzung sowie eine Baumschutzverordnung. Nur mit einer Baumschutzverordnung können Bäume geschützt werden. Zu den ökologisch wertvollen Flächen am Hitzelsberg meinte er, dass diese durch eine möglichst geringe Bebauung geschützt werden müssen.
Das Stichwort „Hitzelsberg“ nutzte der Bürgermeister um zahlreiche Fragen zum Verkauf des Hitzelsbergs zu beantworten. Bernhofer: „Es gibt einen unterschriebenen Kaufvertrag zwischen dem Investor und der Gemeinde. Dieser Vertrag enthält Vereinbarungen, die alle erfüllt werden müssen, bevor der Eigentumsübergang durch Grundbucheintrag und Bezahlung erfolgen kann. Diese Punkte werden z.Zt. abgearbeitet.

In einem umfangreichen Diskussionsteil wurden von Ohlert, Bernhofer und Kasperczyk Fragen zum Vorkommen des Bibers, der Gehölzentnahme im Irschner Winkel, zum Kiebitzschutz mit dem Problem der freilaufenden Hunde, Silvesterfeuerwerksverbot im Irschner Winkel sowie zu den artenfeindlichen Steingärten beantwortet.

Dritte Frage: wie kann Bauen und Flächensparen in Einklang gebracht werden?

Beide Kandidaten waren sich einig, dass bezahlbarer Wohnraum für Einheimische geschaffen werden muss. Priorität hat dabei die Nutzung von leerstehenden Wohnungen, Sanierung, Nachverdichtung und höheres Bauen.

Ohlert führte dazu aus, dass neues Bauland immer durch die Hand der Gemeinde gehen muss, um entsprechend steuern zu können. Eine Vergabe sollte nur noch in Erbpacht erfolgen. 

Bernhofer sieht die größte Steuerungsmöglichkeit, wenn die Gemeinde als Bauherr auftritt. Auch möchte er dafür sorgen, dass bei Gewerbeansiedlungen möglichst viele Arbeitsplätze pro versiegelten Quadratmeter Fläche geschaffen werden.

Zu all diesen Vorstellungen meinte ein Bürger, erstmals sollte der Gemeinderat darüber befinden, wie groß Bernau werden soll. 

Ohlert merkte weiter an, dass die gepante Bebauung des Hitzelsbergs zusammen mit der Zufahrtsstraße einen erheblichen Flächenverbrauch und Eingriff und Natur darstellt. Die Nutzung der vorhanden Gebäude und einer geringen Neuversieglung würde er den Vorzug geben. Die ökologisch wertvollen Flächen sollten im Besitz der Gemeinde bleiben und durch öffentliche Gelder, z. B. Naturschutzfond mit finanziert werden. 

Bernhofer dagegen sieht in dem Verkauf des Hitzelsbergs einen geglückten Kompromiss zwischen Ökologie und Ökonomie: im Zuge des Verkaufs des Hitzelsbergs und dem Bau einer Zufahrtsstraße abzweigend von der B305 wird der Erhalt der wertvollen Flächen am Südhang gesichert. 

Der vierte Fragerunde zum Thema „Begrenzung des motorisierten Individualverkehr“ wurde wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit nur noch gestreift. 

Ohlert hält eine touristische Nutzung des Bahnhofs mit Fahrradverleih und Standort der Touristinfo für sinnvoll. Die Parksituation am Bahnhof könnte durch ein zu begrünendes Parkdeck verbessert werden.

Bernhofer widersprach: „mehr Parkfläche bedeutet mehr Verkehr durch Bernau“. Besser wäre es, wenn die Bahnhöfe in Übersee und Bernau so vom ÖPNV bedient werden, dass die Pendler möglichst ohne Auto von und zur Arbeit kommen könnten.

Gegen 22:20 schloss Peter Kasperczyk die Veranstaltung mit Dank an die Bürgermeisterkandidaten und alle Besuchern. 

BUND Naturschutz in Bayern e. V. Ortsgruppe Bernau 


Blumen- und Insektenvielfalt am Hitzelsberg

Exkursion auf den Hitzelsberg am 4. Juni 2019

Etwa 25 Teilnehmer einer geführten Wanderung über den Hitzelsberg mit dem Bund Naturschutz konnten sich von dem Reichtum an Tier- und Pflanzenarten und der einmaligen Lage zwischen den Bergen und dem Chiemsee überzeugen. Einzig der allgegenwärtige Lärm von der Autobahn trübte an diesem Abend zum Beginn der Pfingstferien die ansonsten beschauliche Idylle.

Gleich zu Beginn konnte man die kleinen Erdlöcher der gelbbindigen Furchenbiene, einer der zahlreichen Wildbienenarten, bestaunen, die sich jedoch in der Abendsonne schon zurückgezogen hatten. 

An Pflanzen bot sich eine bunte Vielfalt, die Teilnehmer*innen zeigten sich sehr interessiert und übten sich im Bestimmen: Blaue Glockenblumen, gelber Klappertopf, lila Wiesenflockenblume, Schafgarbe, Samenstände des Wiesenbocksbart, blaue Witwenblume, violette Kuckuckslichtnelken, Zittergras, der niederliegende aromatisch duftende Thymian und der wilde Oregano. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass man solche Wiesen heutzutage suchen muss und dass sie einen großen Schatz darstellen. Der Grund für den Artenreichtum ist laut Pia Ostler von der Ortsgruppe des BN zum einen der Standort, vor allem aber die Art der Bewirtschaftung: Verzicht auf Düngung, höchstens zweimalige Mahd im Hochsommer und Herbst. So können sich auch seltene und geschützte Arten entwickeln wie diverse Orchideen oder die besondere Sommerwurz, die sich durch schmarotzende Lebensweise auszeichnet. Damit einhergehend ist auch ein großer Reichtum an Insekten wie (Wild-)Bienen, Heuschrecken, Schmetterlingen, Käfern und sogar Libellen. Auch davon konnten sich die Teilnehmer hör- und sichtbar überzeugen. Ein ständiges Zirpen und Summen kam von den Grillen im Gras und den Bienen und Hummeln auf den Blüten. An Schmetterlingen wurden u.a. der Distelfalter, Admiral, Kleiner Fuchs, verschiedene Bläulinge und der prächtige Schwalbenschwanz identifiziert.

Schließlich konnte man sogar einen Rotmilan hoch in der Luft beobachten, der auf den Wiesen Mäuse jagt und im angrenzenden Waldgebiet vielleicht sogar brütet. 

Natürlich war auch der geplante Hotelbau auf dem Hitzelsberg Thema der Exkursion. Zweifelsfrei wird dies einen schwerwiegenden Eingriff darstellen, und aus Sicht des Naturschutzes wäre ein Belassen der Flächen im jetzigen extensiven und unbebauten Zustand das Wünschenswerteste. Umso mehr setzt sich der Bund Naturschutz dafür ein, dass die Auswirkungen der Bebauung so gering wie möglich gehalten werden und der einzigartige ökologische Wert des Gebiets berücksichtigt wird. Dazu gehört auch, dass alle unbebauten Flächen weiterhin im Sinne des Artenreichtums gepflegt und erhalten werden und vor allem der Südhang, der im Besitz der Gemeinde bleiben soll, auf unbestimmte Zeit gesichert und niemals bebaut wird.

Nicht zuletzt sollen die Flächen auch für die Bevölkerung zugänglich bleiben, ohne jedoch weitere Wanderwege anzulegen. 


Bund Naturschutz ist Gründungsmitglied im Landschaftspflegeverband

Am 09. November 2018 wurde in Bad Aibling der Landschaftspflegeverband (LPV) für den Landkreis Rosenheim gegründet, von denen es damit 60 in ganz Bayern gibt. Neben dem Landkreis, Vertretern von Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden und 29 Gemeinden beschloss auch die Ortsgruppe des BN in Bernau, dem Verband beizutreten, und wurde bei der Gründungsversammlung vom zweiten Vorsitzenden und Vorsitzenden der Kreisgruppe, Peter Kasperczyk, vertreten. Damit hat die Ortsgruppe bei Entscheidungen des Verbands ein Stimmrecht und kann Beratung und Dienstleistungen in Sachen Landschaftspflege beanspruchen. Hierfür wird ein hauptamtlicher Geschäftsführer für den Verband tätig sein. 

Viele bayerische Landkreise haben bereits LPVs und machen damit gute Erfahrungen; so auch unser Nachbar-Landkreis Traunstein. Träger von Pflege- und Artenschutzmaßnahmen in den Gemeinden war bisher überwiegend der Landkreis, der die Arbeiten an örtliche Bauern oder den Maschinenring vergeben hat. Aufgrund veränderter Vorgaben muss der Landkreis jetzt jedoch eine Ausschreibung durchführen oder mindestens drei Angebote einholen. Dadurch wird der Verwaltungsaufwand für ihn zu groß. Der LPV unterliegt diesen Vorgaben nicht und kann die Arbeiten weiterhin an einen bewährten Landwirt oder den Maschinenring vergeben. 75 % der finanziellen Mittel, die über Förderprogramme generiert werden, kommen nach Auskunft der bayerischen Landeskoordinatorin im Deutschen Verband für Landschaftspflege direkt den Landwirten zugute. 

Gerade vor diesem Hintergrund ist es schwer zu verstehen, dass der Gemeinderat in Bernau mehrheitlich eine Mitgliedschaft im LPV abgelehnt hat. Denn mit den südlichen Chiemsee-Mooren und dem Irschener Winkel wären zum Beispiel große Flächen vorhanden, die von einer beratenden Tätigkeit des LPV profitieren würden. Hier wurde, vielleicht aufgrund von Fehlinformationen, eine Chance vergeben mit dem Argument, der Jahresbeitrag von 0,20 € je Einwohner sei zu teuer. Auch hätte die Gemeinde ein Stimmrecht im Verband gehabt und darüber auch Einfluss, z.B. auf die Auswahl eines Geschäftsführers oder einer Geschäftsführerin, nehmen können.

Aber vielleicht besinnt sich die Gemeinde Bernau eines Besseren und beschließt doch noch, dem Verband nachträglich beizutreten.


BUND NATURSCHUTZ KAUFT FLÄCHEN AM BÄRNSEE

Der Bärnsee in der Gemeinde Aschau ist mit seiner Moorlandschaft ein Kleinod des südlichen Chiemgaus. Die Kreisgruppe Rosenheim des BUND Naturschutz (BN) konnte nun dort Flächen kaufen, um die Natur und damit auch einen Teil unserer schönen Heimat langfristig zu erhalten.

Näheres auf der Seite der Kreisgruppe:

http://www.rosenheim.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/bund-naturschutz-kauft-flaechen-am-baernsee.html


Download-Liste

Vortrag Flächenverbrauch

Vortrag Zukunftsfähige Energiepolitik

 

Wussten Sie das?

Rote Listen im länger: Welchen Anteil hat die Landwirtschaft?
"Kuckuck …?" Ruft’s nicht mehr. Rebhühner? Drastischer Schwund. Kiebitzbestände? Haben um die Hälfte abgenommen. Die früher weitverbreiteten Feldlerchen? Werden immer weniger. Dasselbe gilt für die Goldammern. Nach Angaben des Bundes Naturschutz in Bayern gelten heute in Europa 21 Prozent der Amphibien, 15 Prozent der Säugetiere und 13 Prozent der Vögel als stark gefährdet. 80 Prozent der Lebensräume sind nicht mehr intakt. Seit 1980 ist auf dem Gebiet der Europäischen Union demnach jeder zweite Vogel in der Agrarlandschaft verloren gegangen.

 

Beitrag in http://br.de/s/ksHrZV