Totalherbizid Roundup - der richtige Weg?
Vortrag beim BUND NaTurschutz in Großkarolinenfeld und Kolbermoor im Frühjahr 2014
Roundup ist das weltweit meistverkaufte Pestizid. Eine umfangreiche Risikobewertung erschien 2000 und sah „unter derzeitigen und zu erwartenden Gebrauchsbedingungen“ keine Gesundheitsrisiken durch Roundup oder einen der Inhaltsstoffe. Mittlerweile gibt es viele Studien, die Roundup gravierende Gesundheitsrisiken nachweisen konnten.
Unsere Gemeinde Großkarolinenfeld setzt keine Totalherbizide mehr ein, um öffentliche Wege unkrautfrei zu halten. Grund hierfür sind Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien, die die besorgniserregende Auswirkung von Roundup auf Mensch und Umwelt beweisen. Die Gemeinde leistet so ihren Beitrag zum Umweltschutz, entlastet die Arbeiter vom Bauhof, die dieses Gift nicht mehr ausbringen müssen und zeigt Sorge um die Gesundheit aller Bürger und vor allem unserer Kinder. Auf der anderen Seite werden Unkräuter nicht mehr so akribisch entfernt, wie es sich einige Gemeindemitglieder wünschen würden.
Zahlreiche Studien belegen die „Nebenwirkungen“ der massiv erhöhten Roundup-Anwendung in Gebieten, wo gentechnisch veränderte Sorten, z. B. Roundup-Ready-Soja angebaut wird. In Argentinien ist die Aufwandmenge dieses Totalherbizids in den letzten 9 Jahren um 56% gestiegen, um resistenten Unkräutern Herr zu werden. Wissenschaftler, die versuchen, die drastischen Auswirkungen für Boden und Bevölkerung an die Öffentlichkeit zu bringen, werden diskreditiert. So angebaute, gentechnisch veränderte Sojabohnen mit sehr hohen Rückstandsmengen an Glyphosat (Wirkstoff von Roundup) werden weltweit in großen Mengen in der konventionellen Tierhaltung verfüttert.
Auch bei uns in Deutschland setzt sich die fachliche Praxis der Vorernte-Sikkation mehr und mehr durch: Speisegetreide wird kurz vor der Ernte mit Roundup „tot gespritzt“. Das Getreide reift gleichmäßig ab und Trocknungskosten werden eingespart. Roundup wird nicht durch UV-Einstrahlung abgebaut. Auf dem Getreidekorn ist nach wie vor der Wirkstoff zu finden. Im Wein- und Hopfenanbau ist das „Freispritzen“ der Flächen unter der Kulturpflanze gute fachliche Praxis.
Glyphosat, der Wirkstoff von Roundup, gelangt also versteckt über Getreide (Brot, Nudeln), Tierprodukte (Fleisch- und Milchprodukte), Bier und Wein in unser Essen.
Die Hinweise mehren sich, dass die Auswirkungen von Roundup in vielerlei Hinsicht bedenklicher sind als bisher allgemein bekannt. Der Embryologe Andres Carasco bewies den Zusammenhang vom Anstieg der Krebsraten (+300%) und der Fehlgeburten (+400%) der Landbevölkerung in Argentinien und dem Kontakt von Glyphosaten.
Aktuelle Untersuchungen von Urinproben von Testpersonen aus Deutschland stellen bei vielen Menschen mit unterschiedlichen Lebensweisen einen erhöhten Glyphosat-Wert fest.
In meinem persönlichen Umfeld ließ sich eine Gruppe von Personen verschiedenen Alters, Wohnsitzes und Berufsumfeldes ihren Urinwert testen. Wir hatten alle einen Wert, der mindestens um das 100fache höher war als der Grenzwert im Trinkwasser. Vor diesem Ergebnis dachten wir alle, dass wir uns gesund und bewusst ernähren. Nach dem Test sind wir konsequent auf der Suche nach eventuellen Glyphosat-Quellen in unserer Ernährung. Die Entwicklung, dass auf öffentlichen Wegen in Karo keine solchen Gifte mehr verwendet werden und dort darauf warten, von krabbelnden Kindern mit nach Hause gebracht zu werden, begrüßen wir als Betroffene daher sehr.
Claudia Crawford