Radlausflug zur Trasse der geplanten B15 neu
Über 20 interessierte Radler/innen folgten der Einladung des BUND Naturschutz Kolbermoor unter der Leitung der Vorsitzenden Gertrud Helbich zu einer Radtour entlang der Trassenführung der geplanten B15 neu. Diese autobahnähnliche Verbindung zwischen Landshut und der Autobahn A8, die wieder in den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 aufgenommen werden soll, würde Kolbermoor neben der Westumgehung im Osten eine weitere Autobahn im Westen bescheren.
Um zu erfahren, wo die Eingriffe in die Landschaft und Natur in unserer Umgebung zu erwarten wären, fuhr die Gruppe entlang der geplanten Trasse. Die Radtour startete am alten Rathaus in Kolbermoor und führte über Lohholz, Harthausen, Ellmosen und Thann in die Thanner Filze.
Diese Gebiete müssten bei der Realisierung des Straßenbauprojektes B15 neu die Zerstörung großer landwirtschaftlicher Flächen in Kauf nehmen, Der enorme Flächenverbrauch einer solchen Straße gefährde manche Landwirte in ihrer Existenz. Und wieder ginge wertvoller Grund und Boden für die Lebensmittelproduktion verloren. Auch wäre die enorme Zunahme von Lärm und Abgasen heute gar nicht vorstellbar, wenn man über die beschauliche Landschaft schaue, eine der wenigen Ecken in unserer dicht besiedelten Region, so Gertrud Helbich.
„Auch die herausragenden Kleinode unserer Landschaft, die noch intakten Hoch- und Niedermoore in der Thanner Filze würden dabei unweigerlich zerstört werden“, erläuterte Ingrid Wittner, Vorstandsmitglied der BN-Kreisgruppe Rosenheim. „Diese sensiblen Bereiche, die ein wichtiger CO2-Speicher und Wasserspeicher sind, wären bei so einem großen Straßenbauprojekt nicht zu erhalten.“ Zudem sind sie ein Refugium für äußerst seltene und daher vom Gesetzgeber unter Schutz gestellte Tiere und Pflanzen, wie die Biologin und Bad Aiblinger Stadträtin Anita Fuchs beim Gang durch die Filze und Streuwiesen erläuterte. Heute befinden sich in diesem Bereich noch seltene Wild- und Heilpflanzen und Schmetterlinge. Erst seit die Hochwasserereignisse zunehmen, sei die Einsicht gewachsen, welch große Bedeutung der Erhalt der Moore habe, denn diese würden 10mal mehr Wasser zurückhalten als Wald. Daher wäre ein Straßenprojekt wie die B15 neu geradezu verheerend.
Die Radltour führte auch zu kulturellen Kostbarkeiten am Weg, wie die Thanner Wallfahrtskirche aus dem 17.Jh, die auch unter diesem Straßenprojekt leiden würde. Nach den Stationen Fuchsholz und Ametsbichl wurde in Jarezöd Radlerinnen und Radler Gelegenheit zur Stärkung und Austausch gegeben.
Die Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (B15 neu), Frau Gisela Floegel, war extra aus Vilsbiburg mit dem Zug angereist. Dabei erfuhren die erstaunten Teilnehmer/innen der Tour von der Vorsitzenden, dass die CSU dort klare Befürworter der B15 neu seien, während die CSU sich mit ihren Kandidat/innen für Landtag und Bundestag im Rosenheimer Raum, ebenso wie im Kreistag, den Landkreisgemeinden diesem Straßenprojekt eine klare Absage erteilt hätten. Else Huber, Kolbermoorer Stadträtin der Grünen Liste, konnte bei solch widersprüchlichen Aussagen nur zur weiteren Wachsamkeit aufrufen.
Gegen 15 Uhr radelten die Teilnehmer wieder nach Hause, mit der Einsicht, dass diese Politiker, die sich ehrlich gegen diese Trasse aussprechen, auch für die Streichung derselben aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015/16 sorgen müssen.