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Rosenheimer Energiedialoge informierten über PV-Balkonkraftwerke

Rosenheim, 17. Juli 2024: Das Solarpaket I der Bundesregierung macht PV-Balkonkraftwerke noch attraktiver; zusätzlich gibt es für diese Anlagen Erleichterungen im Wohneigentums- und Mietrecht. Deshalb veranstalteten die „Rosenheimer Energiedialoge“ an der Technischen Hochschule (TH) Rosenheim einen Vortragsabend zum Thema „PV-Balkonkraftwerke: Die Vielfalt wächst – was ist sinnvoll?“. Professor Mike Zehner, Experte für Solartechnik und nachhaltige elektrische Energietechnik aus dem Studiengang Energie- und Gebäudetechnologie (EGT) der Hochschule, führte mit einem Impulsvortrag in die Thematik ein. Reinhard Bege, Geschäftsführer der Alpha Solar- und Heizungstechnik GmbH, erläuterte die fachlichen Details der Anlagen. Der Vortragsabend war zugleich Teil der Nachhaltigkeitswoche Rosenheim vom 15. – 21. Juli 2024.

06.08.2024

Bereits eine Stunde vor den Vorträgen gab es auf dem TH-Campus Rosenheim nicht nur PV-gekühlte Getränke an der EGT-Solarbar, sondern auch spannende Fachgespräche und Informationen z. B. zu den Studiengängen.

Prof. Zehner zeigte mit Hilfe von Grafiken des Klimaforschers Edward Hawkins zur Erderwärmung, wie dringend wir handeln müssen. Wichtige Hintergründe zur Energiewende erläuterte er anhand der Energy-Charts des Fraunhofer ISE. Wie in einer Fußballmannschaft, so Prof. Zehner, ergänzen sich die verschiedenen Energieformen. Mit Vorurteilen wie wochenlangen „Dunkelflauten“ räumte er auf, wies aber auf noch offene Aufgaben hin, wie den Ausbau von Stromnetzen und Speichern. Auch Erfolge hob er hervor: Beispielsweise wachsen Wind- und Solarenergie, Batteriespeicher und Elektroautos weltweit exponentiell.
Auch bei den PV-Balkonkraftwerken tut sich viel: In Deutschland gibt es nach dem rasanten Anstieg der letzten Jahre aktuell schon über eine halbe Million angemeldete Anlagen, tatsächlich sicher mehr. Gerade Bayern hat aber noch Nachholbedarf. In Kombination mit Speichermodulen und zusätzlicher Elektronik kann man nun den erzeugten Strom viel besser selbst nutzen, bis hin zur Notstromversorgung. „Man soll verstärkt PV-Balkonkraftwerke bauen“ schloss Prof. Zehner. Dabei müsse man aber unbedingt die Richtlinien einhalten und die Ästhetik der Anlagen beachten, um deren Akzeptanz nicht zu gefährden.

Reinhard Bege erläuterte die aktuellen gesetzlichen Regelungen und Neuerungen: So wurde die bisherige 600-W-Grenze für Wechselrichter auf 800 W angehoben. Die maximale Gesamtleistung der PV-Module beträgt nun 2.000 W. Für den Anschluss genügt eine normale Schuko-Steckdose ohne separate Absicherung. Die Registrierung der Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur ist erforderlich, eine Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt.
Der Referent gab noch viele weitere nützliche Informationen: So bringt die Ausrichtung der Module in Ost/West-Richtung meist mehr Ertrag als die nach Süden. Am Balkon sollten die Module stets senkrecht montiert werden. Beidseits mit dünnem Glas abgedeckte Module dürften, wenn sie sorgfältig montiert sind, länger halten als solche mit Glas-Folie-Kombination. Flexible Module haben Vorteile insbesondere bei Montage in großer Höhe. In keinem Fall sollte man bei der Modul-Befestigung sparen. Die Mikrowechselrichter von Balkonkraftwerken sind langlebiger als übliche PV-Wechselrichter; eine Überlastung, z. B. durch zweiseitig wirksame Bifazial-Module, muss aber vermieden werden. Trotz der jetzt für Balkonkraftwerke günstigeren rechtlichen Lage sollte man sich mit dem Vermieter bzw. der Eigentümergemeinschaft abstimmen. Einfache Balkonkraftwerke amortisieren sich meist schon nach wenigen Jahren; auch Anlagen mit Stromspeicher rechnen sich wegen fallender Preise immer mehr. Manche Kommunen geben noch Zuschüsse.

Die Vorträge und die Möglichkeit, Fragen zu stellen, boten den Besuchern eine umfassende Orientierungshilfe.

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