„5G“-Mobilfunk: Aufbau ohne Technikfolgenabschätzung
Recherchen des Berliner Tagesspiegel zeigten im Januar 2019 Gesundheitsrisiken auf, die von der Politik in Deutschland bisher ignoriert werden, obwohl mit der neuen Mobilfunkgeneration „5G“ die Strahlungsbelastung noch einmal deutlich zunehmen könnte. BN und BUND treten seit Jahren für Strahlungsminimierung unabhängig von der Einhaltung der aus den 1990er-Jahren stammenden Grenzwerte ein. Hierzu wurde zuletzt vom Bundesverband eine Resolution mit konkreten Forderungen verabschiedet.
Die BUND-Resolution „Schutz und Vorsorge der Bevölkerung und Umwelt vor Funkstrahlung“, beschlossen von der Delegiertenversammlung am 18. November 2018 in Bad Hersfeld, fordert u.a.:
- Technikfolgenabschätzung zur neuen Mobilfunkgeneration „5G“
- strahlungsfreie bzw. -reduzierte Bereiche in öffentlichen Verkehrsmitteln
- Verbot von Handywerbung, die auf Kinder ausgerichtet ist
- Kabelverbindungen in Bildungseinrichtungen als Standard
- Kennzeichnungspflicht für öffentliche WLAN-Hotspots
- digitale Wasser-, Strom- und Gaszähler (SmartMeter) ohne Zwang zu Funkmodul
("SmartCity", die totalvernetze und überwachte Kommune, und die neue Mobilfunkgeneration "5G" sind auch unter dem Aspekt des per saldo wachsenden Ressourcen- und Energieverbrauchs kritisch zu sehen.)
„5G“: Unbedenklich wie Glyphosat
Das Journalistenteam "Investigate Europe" legte im Tagesspiegel /Berlin vom 12.01.2019 („Krebsrisiko durch 5G: Europa ignoriert die Gefahr“) und am 15.01.2019 ("Wie gesundheitsschädlich ist 5G wirklich?“) eine Recherche zur Mobilfunk-Studienlage und zum 5G-Ausbau vor. Demnach warnen mittlerweile Hunderte Wissenschaftler, darunter der langjährige Umweltpolitiker und Biologe Ernst-Ulrich von Weizsäcker, vor der Einführung von 5G. Die Appelle der Forscher aus über 40 Ländern an WHO und EU werden aber insbesondere von der EU-Kommission nicht ernst genommen. In Deutschland werden sie von der Politik bislang gänzlich ignoriert. Die Journalisten Harald Schumann und Elisa Simantke im Tagesspiegel: "Die Technologie für den Mobilfunk steht im Verdacht, die Gesundheit zu schädigen. Aber die Regierungen fördern den Ausbau unbeirrt. [] Sowohl eine amerikanische Forschergruppe des staatlichen „National Toxicology Program“ als auch ein Team um die renommierte italienische Krebsforscherin Fiorella Belpoggi in Bologna berichteten jüngst, dass sie in aufwendigen Experimenten auf „klare Beweise“ für die Tumor-erzeugende Wirkung der Hochfrequenzstrahlung bei Ratten gestoßen sind.“
Der Tagesspiegel fasst das Interview mit EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis (18.01.2019) so zusammen: „5G und Glyphosat - beides ist ungefährlich für die Gesundheit.“
Infos:
BUND-Resolution Mobilfunk-2018: „Schutz und Vorsorge der Bevölkerung und Umwelt vor Funkstrahlung“ (18.11.2018)
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/bundintern/verband_gremien/deligiertenversammlung/bdv_2018/bund_bdv_2018_funkstrahlung.pdf
BUND fordert, dass gesundheitliche Auswirkungen von 5G vor dem Ausbau erforscht werden (19.03.2019)
https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/bund-fordert-dass-gesundheitliche-auswirkungen-von-5g-vor-dem-ausbau-erforscht-werden/
Berliner Tagesspiegel: „Krebsrisiko durch 5G: Europa ignoriert die Gefahr“ (12.01.2019)
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/elektrosmog-europa-ignoriert-moegliches-krebsrisiko-von-5g/23855700.html
Berliner Tagesspiegel: „Wie gesundheitsschädlich ist 5G wirklich?“ (15.01.2019)
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/mobilfunk-wie-gesundheitsschaedlich-ist-5g-wirklich/23852384-all.html
Berliner Tagesspiegel: „5G und Glyphosat - beides ist ungefährlich für die Gesundheit.“ (18.01.2019) https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/eu-gesundheitskommissar-vytenis-andriukaitis-5g-und-glyphosat-beides-ist-ungefaehrlich-fuer-die-gesundheit/23883760.html
3sat über Moratorium von Ärzten und Wissenschaftlern für neuen Mobilfunk-Standard 5G (25.02.2019)
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=79212
BR über Gesundheitsrisiken des Mobilfunkstandards 5G (24.03.2019)
https://www.br.de/mediathek/podcast/wissenschaft-und-technik/mobilfunkstandard-5g-was-forscher-ueber-gesundheitsrisiken-wissen-1/1548617
5G-Moratoriumsforderung von inzwischen mehr als 230 Forscher*innen aus über 40 Staaten, die den WHO-Krebsexperten Prof. Lennart Hardell unterstützen (13.09.2017)
http://www.5gappeal.eu/the-5g-appeal/
Weitere Infos unter: https://www.bund-naturschutz.de/mobilfunk.html
Für Rückfragen:
Theo Schneider
Arbeitsgruppe Mobilfunk BUND Naturschutz KG Rosenheim
Tel. 08063-9738111
E-Mail: ct.schneider@web.de