Zur Startseite

Wasserburg am Inn

  • Home  › 
  • Natur vor der Haustür

Löffelkraut & Co. - Bericht 2018

Löffelkraut & Co. – ein Jahr ehrenamtliche Betreuung im Landkreis Rosenheim

Eines der Ziele des Biodiversitätsprojekts "Löffelkraut & Co." war, auch nach dem Ende der Laufzeit die langfristige Betreuung der Wuchsorte sicherzustellen. Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit haben sich die ehrenamtlichen Helfer schon gut bewährt.

In der Gemeinde Feldkirchen-Westerham finden sich bei Vagen und im Kupferbachtal noch zwei größere Quellgebiete mit Vorkommen des Bayerischen Löffelkrauts, so dass der dortigen Ortsgruppe eine besondere Verantwortung zukommt.

Vagen:

In dem Löffelkraut-Bestand an einem Quellbach des Goldbachs hat sich der Hanfblättrige Wasserdost sehr zahlreich ausgebreitet. Um zu verhindern, dass dieser dort der dominierende Bestand wird und das Löffelkraut verdrängt, musste der Wasserdost bekämpft werden. Das Gelände ist sehr nass und sumpfig, was ein Betreten schwierig macht. Dennoch konnte der Wasserdost tief abgeschnitten werden ohne allzu große Trittschäden zu verursachen.

Das Problem der Trittschäden konnte schließlich gelöst werden, und zwar durch Schneeschuhe(!). Damit konnte ein Quellhang von Disteln und Wasserdost freigeschnitten werden, ohne Trittschäden zu hinterlassen.

Die Wuchsorte werden weiter regelmäßig beobachtet. Je nach Notwendigkeit wird Totholz entfernt. Für 2018 ist wieder geplant, störende Konkurrenzpflanzen zu bekämpfen.

Kupferbachtal – Kühlachen:

Dort waren im letzten Projektjahr an einem Quellbach umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt worden und schließlich vorgezogene Löffelkrautpflänzchen ausgepflanzt worden. Der Quellbach wurde alle ein bis zwei Monate aufgesucht. Der Wasserstand wurde kontrolliert. Das Hauptaugenmerk galt dem Löffelkraut, aber auch einer Co-Art, dem Kriechenden Sellerie, der in dem Bach einen seiner wenigen Wuchsorte hat.

Die starkwüchsige Konkurrenzpflanze ist hier die Brunnenkresse, die im Sommer an einigen Stellen den Bachlauf komplett überwachsen hatte und immer wieder herausgezogen wurde, aber mit Vorsicht, um nicht Löffelkraut oder Sellerie zu beschädigen.

Die Löffelkrautpflänzchen entwickelten sich umso besser, je näher an der Quelle sie wuchsen. Bachabwärts haben viele der eingesetzten Pflanzen leider nicht überlebt.

Daneben gehörte zu den Aufgaben auch die Information einer Jugendgruppe, die in der Nähe ihr Zeltlager hatte, mit der Bitte um Rücksicht auf die besonderen Naturschätze dieser Gegend. Auch die Kontrolle auf Neophyten (Indischem Springkraut) in einem nahegelegenen ehemaligen Quellmoor wurde durchgeführt.

Diese Kontrollen und Maßnahmen werden 2018 weitergeführt. Das große Sorgenkind für die kommenden Jahre bleibt der Quellbach, dessen Wasserführung und Sedimenteintrag nicht stabil sind. Die Hoffnung ist, dass vielleicht doch noch in einem neuem Projekt eine Sanierung des obersten, stark erodierenden Bereichs möglich wird.

Wuchsorte östlich des Inns:

Auch die Vorkommen des Bayerischen Löffelkrauts östlich des Inns wurden weiter betreut. Hier gilt unser besonderes Interesse den Wieder- bzw. Neuansiedlungen an der Urschlach und im Hintermoos bei Rundorf. Beide Vorkommen werden regelmäßig von Konkurrenzbewuchs befreit und laufend beobachtet. Besonders die Pflanzung an der Urschlach zeigte bis zum Spätsommer 2017 eine erfreulich gute Entwicklung, die allerdings nach Ansiedlung eines Bibers jäh unterbrochen wurde. Der Rückstau an einem Biberdamm setzte die Pflanzung rund zwei Wochen unter Wasser, was fast zum kompletten Absterben des Löffelkrauts geführt hätte. Nur noch eine Pflanze konnte gerettet und umgesetzt werden.

Da die Anstaumaßnahmen des Bibers auch die regelmäßige Pflege der umliegenden artenreichen Streuwiesen gefährden, findet im Frühjahr 2018 ein Behördentermin statt. Hier soll geklärt werden, ob sich der Wasserstand auf einem für Biber, Löffelkraut und Streuwiesen verträglichen Niveau festlegen lässt. Erst dann könnte versucht werden, die Wiederansiedlung des Löffelkrauts durch zusätzliche Ansaat oder Pflanzung wieder zu etablieren.

Von den beiden Pflanzstellen im Hintermoos bei Rundorf hat sich leider nur eine weiterentwickelt.

Auch die angestammten Wuchsorte des Bayerischen Löffelkrauts um Halfing werden weiter regelmäßig beobachtet. Die ehrenamtliche Betreuung hat hier Herr Gey übernommen. So wurde den Naturschutzbehörden eine Ablagerung am Südrand des Lunghamer Vorkommens frühzeitig zur Kenntnis gebracht und beseitigt. Besonders erfreulich ist die Entdeckung eines bisher unbekannten Wuchsorts bei Thalham durch Frau Müggenburg (Maschinenring Rosenheim).

Kontakte:

BUND Naturschutz Kreisgruppe Rosenheim
Tel.: 08031 12882
rosenheim@bund-naturschutz.de

Überregionale Ansprechpartnerin Gabriela Schneider
Tel.: 08026 1367
schneider-hausham@t-online.de

Homepage:
http://www.loeffelkraut.de