Insekten, Blumen, Gräser - was macht eine artenreiche Wiese aus?
Am 08.08.2023 waren Claudia Mutke, Erzieherin und Kräuterführerin sowie Matthias Ruh, Naturschützer und Landschaftsökologe mit 12 Kindern in Meisham unterwegs, um artenreiche Wiesen zu erkunden.
Dabei wurden zahlreiche Kräuter, wie Thymian, Dost, Wundklee, Hornklee oder wilde Möhre und viele Gräserarten, die man sonst nicht so häufig sieht, wie die aufrechte Trespe oder das Zittergras, entdeckt.
An Hand eines Bewertungsbogens konnten die Kinder vergleichen, wie viele Insekten, Schmetterlinge und Pflanzenarten sie auf einer extensiv genutzten Wiese im Vergleich zu einer intensiv genutzten Wiese finden. Das Ergebnis fiel eindeutig zugunsten der extensiven Wiese aus. Dabei wurde jedoch gleichzeitig darauf hingewiesen, dass es schon seinen Grund hat, warum Landwirte Wiesen düngen und häufig mähen, denn sie benötigen Energie- und Eiweissreiches Futter für ihre Kühe.
An Schmetterlingen konnten Wiesenvögelchen und Schachbrett beobachtet werden, sowie Dickkopffalter und zahlreiche Bläulinge.
Zahlreiche Grashüpfer sprangen bei jedem Schritt davon und wir konnten einige Nester von Wiesenameisen entdecken. An Hand der Geschichte vom Ameisenbläuling wurde deutlich, dass viele Arten en ganzes Netzwerk an Beziehungen benötigen:
Die Raupe des Ameisenbläulings ernährt sich nämlich zunächst von den Blättern ganz bestimmter Wiesenblumen (z.B. Wiesenknopf, Hauhechel, Wiesen-Thymian), bis sie sich auf den Boden fallen lässt und den Geruch von Wiesen-Ameisen der Art Myrmica nachahmt. so dass sie von diesen adoptiert werden und ins eigene Nest geschleppt werden. Dort zeigen sich die Larven allerdings wenig dankbar und ernähren sich bis zu 2 Jahre lang von der Ameisen-Brut, bis sie sich im Frühling verpuppen und ausfliegen.
Nach der Begutachtung verschiedener Wiesenstandorte sind wir auf eine Gemeinde-Wiese am Schmittenberg gegangen, um dort Blumenpapier herzustellen. Auf Anregung der Ortsgruppe des BUND mäht die Gemeinde diese Wiese nämlich nur noch 1 bis 2 mal im Jahr und verzichtet auf Düngung, weshalb sich auch hier ein artenreicher Bestand etabliert hat.
Somit gab es reichlich Rohmaterial für die Herstellung von Blumenpapier. Einige Kinder haben sich dagegen lieber etwas abseits gesetzt und ganz still beobachtet, wie viele verschiedene Arten man auf so einer Wiese beobachten kann.
Als Fazit wurde noch festgehalten, dass es zwar wünschenswert ist, wenn auch die Landwirtschaft mehr Flächen zulassen würde, die weniger intensiv bewirtschaftet werden es aber auf der anderen Seite genauso wichtig ist, im Privatgarten auf englische Golfrasen zu verzichten und öffentliche Grünflächen auch mal unordentlich aussehen zu lassen.