Nußdorfer Au - Biotop und Biberwege
Bericht über die Führung am 15. 4. 2015
Die Teilnehmer der Führung hatten Gelegenheit, in die vielfältige Natur einer relativ intakten Auenlandschaft einzutauchen.
Auen im Allgemeinen sind Lebensadern für Fauna und Flora und sind wesentlicher Bestandteil für den Klima- und Hochwasserschutz.
Die Nußdorfer Au im Besonderen ist auch Lärm- und Immissionsschutz zu der gegenüber verlaufenden Bundesautobahn und Eisenbahn. Es ist die grüne Lunge Nußdorfs. Für die Gemeinde Nußdorf ist die Erhaltung der Au als Erholungs- und Schutzgebiet deshalb von zentraler Bedeutung. Die Teilnehmer konnten sich davon überzeugen, dass nach Aufgabe des Standortübungsplatzes die Natur sich bereits viele Lebensräume zurückerobert hat. Der Auwald stellt das Rückzugsgebiet vieler seltener Pflanzenarten, Amphibien und Vögel dar.
Auch der Biber hat in diesem einmaligen Landschaftsschutzgebiet eine neue Heimat gefunden.
Die Teilnehmer der Führung konnten typische Auen-Bäume wie Berg-Ahorn, Schwarzpappel, Esche, Silberweide, Schwarzerle, Stiel-Eichen, Vogelkirsche, riesige alte Weiden und seltene Sträucher wie den Roten Hartriegel, den Schwarzen und Roten Holunder, Haselnuss und den Gemeinen Schneeball bewundern. Beeindruckend wurde die enorme Vielfalt der Vegetation empfunden.
Ein Teilnehmer merkte an, dass während seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr in Brannenburg die Nußdorfer Au als „Grüne Hölle“ gefürchtet war. Altwassergräben, sumpfige Feuchtwiesen und undurchdringliches Gestrüpp, neben weiten Wiesenflächen, Waldlichtungen und Wasserlacken zeugen auch von der Wandelbarkeit und Anpassungsfähigkeit der Natur.
Das Auge wird erfreut durch die Blumenwelt eines noch funktionierenden Biotops. Es blühen Märzenbecher, Echte Schneeglöckchen, Huflattich, Dotterblumen, Maiglöckchen und der Geruch von Bärlauch verschlägt einem den Atem.
Mit Glück sieht man seltene Vögel wie Pirol, Eisvogel, sowie Greifvögel neben verschiedenen Lurch-Arten. Unbestrittener Herrscher der Au ist der Biber, dessen Fähigkeit, auch große Bäume umzunagen, bei den Teilnehmern einiges Erstaunen auslöste. Augenfällig seine überall erkennbaren Spuren, sei es seine Burgen und Biberrutschen oder ein abgenagter Ast.
Besonders interessant fanden die Teilnehmer die Ausführungen von Herbert Schweinsteiger, Jäger und ein sachkundiger Kenner der Materie, der sein Revier bestens kennt und uns einige bemerkenswerte Plätze zeigen konnte und gerne Fragen beantwortete. Beeindruckend auch das mitgebrachte Anschauungsmaterial in Form eines Bibergebisses, sowie zum Vergleich einen Nutriaschädel, ein Allesfresser, der oft mit dem Biber verwechselt wird.
Der Biber übrigens ernährt sich ausschließlich vegetarisch. Des weiteren leben Dachse, Bisamratten, Marder und vieles mehr in der Au.
Ein Wermutstropfen, meinten die Teilnehmer, sei die Frequentierung der Au durch Rowdys mit Rollern, Mopeds und Autos, die in den gesperrten Gebieten nicht nur Lärm machen, sondern leider auch Schmutz hinterlassen.
Abschließend war die einhellige Meinung: „ Nur wer die Natur kennt, weiß sie zu schätzen.“ Eine Aufgabe, der sich der Bund Naturschutz verschrieben hat.