Jahreshauptversammlung Mai 2011
"Sonne statt Atom" und viele weitere Themen
Rückblick und Ausblick
Mit einem Rückblick auf die vielfältigen Aktivitäten der Ortsgruppe Rosenheim im Bund Naturschutz (BN) leitete der Vorsitzende Steffen Storandt die Jahreshauptversammlung ein.
Dabei erinnerte er insbesondere an den tatkräftigen Einsatz der Mitglieder für die Landesgartenschau. Die Wichtigkeit der Gewässer-Auen für die Ökologie konnte einem breiten Publikum durch "Auwaldbilder“ und junge Biber nahe gebracht werden. Der BN erkenne die langfristig positive Wirkung der Landesgartenschau für bessere Anbindung der Stadt an die Gewässer, für Naherholung und umweltschonenden Verkehr an. Beim Gewässer-Umbau selbst seien aber schwere Fehler gemacht worden wie die mangelhafte Deich-Rückverlegung an der Mangfall im Bereich Nicklwiese und die Biotop-Zerstörung am Hammerbach durch eine künstliche Kajakstrecke.
Der Vorsitzende kritisierte auch die zu dichte neue Bebauung an den Innterrassen. Es sei nun zu hoffen, dass man aus diesen Fehlern am Mühlbachbogen lerne. Viele BN-Mitglieder könnten sich hier gut einen Park vorstellen. Das Projekt "Stadt-Oasen“ – an dem sich auch der BN beteiligt – sei sehr sinnvoll, um den Wert großzügiger Freiflächen am Mühlbach zu vermitteln.
Ein besonders wichtiges Projekt ist für den BN der Stadtökologie-Rundweg, der auf wichtige Elemente der Stadtökologie wie Alleen, Parks und Fassadenbegrünung hinweisen soll. Leider muss der Verband für die Stationen bisher ohne Zuschüsse der Stadt auskommen.
Ein großes Problem sieht der BN im viel zu sorglosen Umgang der Stadt mit den knappen und wertvollen Grünflächen, sei es nun für Gewerbeflächen oder für den Wohnungsbau im Außenbereich. Wenigstens im Stadtrat habe hier ein Prozess des Umdenkens eingesetzt, wie die Ablehnung der FuG-Ansiedlung im Landschaftsschutzgebiet zeige.
Beim Thema Verkehr werde zum Nachteil aller viel zu sehr auf das Auto gesetzt. Trotz nicht ausgelasteter Parkhäuser gebe man aber keinen Parkplatz an der Straße auf. Die Ausbaupläne für die St2078 östlich von Aising widersprächen dem Wunsch nach Verkehrsberuhigung. Der Busverkehr führe dagegen nur ein Schattendasein. Das liege nicht am Betreiber selbst, wie auch eine Vortragsveranstaltung aus der Reihe „Reden über Rosenheim“ gezeigt habe, sondern an fehlenden Zuschüssen und falschen Prioritäten.
Der neue Kreisgruppenvorsitzende Peter Kasperczyk aus Bernau dankte der Ortsgruppe für ihren Einsatz bei der Landesgartenschau.
"Sonne statt Atom"
"Sonne statt Atom“ hieß der Vortrag, den anschließend Martin Winter hielt. Er ist Vorsitzender des Rosenheimer Solarfördervereins rosolar, der sich seit Jahren erfolgreich für die Erneuerbaren Energien einsetzt.
Winter erläuterte, dass viele der herkömmlichen Energieträger bald zu Ende gehen und deshalb immer teurer werden. Insbesondere gelte dies für Uran, dessen Preis sich in den letzten Jahren vervielfacht habe. Die Erneuerbaren Energien seien dagegen unerschöpflich und können nach Branchenprognose 2020 bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland liefern.
Insbesondere bei Sonne und Wind seien die Ausbeuten schwankend. Sie müssten deshalb mit Energieträgern kombiniert werden, die rasch regelbar seien wie z. B. Gas- und ein Teil der Wasserkraftwerke. Gerade Atomkraftwerke seien als Ergänzung denkbar ungeeignet: Zu ihren Nachteilen wie permanentes Risiko und ungelöste Endlager-Problematik komme nämlich die extrem schlechte Regelbarkeit. Auch Kohlekraftwerke – die ja das Problem der CO2-Emission hätten - seien schlecht regelbar. Daher müsse am Atomausstieg festgehalten und der Anteil der Kohle Zug um Zug heruntergefahren werden.
Die Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien brauche in der Zukunft neue Möglichkeiten zur Speicherung von Energie wie die Wasserstoff-Methan-Technologie oder Batterien. Ferner müsse man durch variable Tarife und intelligente Technik einen Teil der Stromnachfrage den verfügbaren Strommengen anpassen. Auch um einen Ausbau des Stromnetzes werde man nicht herumkommen, wenngleich durch dezentrale Stromerzeugung hier einiges gespart werden könne. Viele Fragen aus dem Publikum zeigten das rege Interesse an dieser Problematik.