Ziele weit verfehlt
BN-Leserbrief zu Bahnhof und Stadtentwicklungskonzept
Mit viel Tamtam hatte die Stadt ihr Vorhaben präsentiert, wenigstens vier Bäume am Südtiroler Platz zu erhalten. Selbst dieses bescheidene Ziel wurde gründlich verfehlt. Hätte man nicht viel früher für Klarheit sorgen können? Oder war es gar bewusste Irreführung, um die Zerstörung von Bunker, Bäumen und Grünflächen ungestört fortsetzen zu können? Ein „Schmuckstück“ wird der kahle Platz jedenfalls nicht werden. Da helfen Fotomontagen mit großen Bäumen und Wasserspiele nichts.
Es geht aber auch um die Themen Klimaschutz und Verkehr. Für die Erfüllung des einstimmig verabschiedeten integrierten Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzepts ist eine deutliche Verringerung des motorisierten Individualverkehrs notwendig.
Gerade diesem Verkehr wird auf dem Bahnhofsvorplatz aber wieder einmal Vorrang eingeräumt. Das ist auch Gift für die Sicherheit der Bahnkunden und nimmt den letzten Rest an Aufenthaltsqualität. Dennoch hat der Architekt jetzt ohne Auftrag der Stadt die Zahl der Kurzzeitstellplätze auf 48 erhöht. Mittlerweile weiß er, welche Macht die Gewerbetreibenden am Bahnhof haben, und handelt offenbar in vorauseilendem Gehorsam.
Sehr wichtig wäre am Bahnhof dagegen ein ausreichend großes und gut zu erreichendes Fahrradparkhaus. Doch obwohl bekannt war, dass die Ideen des Architekten dafür nichts taugten, gibt es immer noch keine brauchbare Planung, und eine Fertigstellung ist erst 2019 angedacht!
Generell läuft bei diesen Themen einiges schief: Auch weitere Grünflächen im Norden und Süden der Stadt sind in akuter Gefahr zubetoniert zu werden. Die öffentliche Diskussion des Verkehrsentwicklungsplans wurde jahrelang verschleppt. Statt des integrierten Energie-Konzepts zählt nur noch das der Stadtwerke, bei dem der Verkehr – der 30 Prozent der CO2-Emission ausmacht – außen vor bleibt, ebenso wie die auch am Bahnhof mögliche Nutzung der Sonnenenergie. Dass der engagierte städtische Klimaschutz-Manager gekündigt hat, spricht Bände.
Wie soll so die Stadtentwicklung bis 2025 Erfolg haben?
Zur gekürzten Version des Leserbriefs im OVB
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