Stellungnahme zum Flächennutzungsplan nördlich der FH
22. Änderung des Flächennutzungsplanes „Nördlich der Fachhochschule“
Im Namen des Landesverbandes geben wir zu dieser Planung gemäß § 4 BauGB folgende Stellungnahme ab:
Schädigung der Einzelhandelsstruktur
Große Einzelhandelsprojekte „auf der grünen Wiese“ wie dieses dienen nicht wie behauptet der Nahversorgung. Vielmehr geht es darum, Kunden von weiter her anzulocken. Auch die Ausrichtung der Parkierungsflächen zum Ortseingang nach Norden ist ja in diesem Sinne geplant.
Das schädigt die existierende Nahversorgung in den Wohngebieten - in den Stadtteilen Rosenheims genauso wie in anderen Gemeinden. Dort werden kleinere Geschäfte zur Aufgabe gezwungen. Kann man dann in Westerndorf St. Peter noch einkaufen? Wie lange wird es den Miniladen in der Lessingstraße noch geben? Welche Zukunft hat der Einzelhandel an der Prinzregentenstraße?
Verkehrsprobleme
Wegen der Entfernung zur Wohnbebauung werden die Einkäufe nicht mehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad getätigt. Der ÖPNV kann in seiner derzeitigen Verfassung keine Alternative bieten. Somit entsteht sinnloser Auto-Mehrverkehr mit Lärm, Abgasen und Energieverbrauch.
In erster Linie sind davon schon bisher sehr stark befahrene Straßen betroffen wie die Westerndorfer Straße und die Schlößlstraße. Nach dem Gutachten von Prof. Kurzak würde auch die Westtangente keine Abhilfe schaffen, sondern das Problem teilweise noch vergrößern.
Auch kleinere Straßen, wie die Marienberger Straße und der Mitterweg werden stärker belastet. Ein Durchfahrtsverbot ist ja nur begrenzt wirksam, wie sich z. B. an der Hailerstraße zeigt.
Ein Kreisel würde die Situation für Fußgänger und Radfahrer verschlechtern.
Großer Flächenverbrauch und Zerstörung der Siedlungsstruktur
Wieder einmal werden große Grünflächen für den besonders flächenintensiven Einzelhandel geopfert. Die langfristige Entwicklung der Hochschule leidet darunter. Auch vom Ansatz her ist kein Wille zum Flächensparen erkennbar, etwa durch ein gemeinsam genutztes Parkhaus.
Die vorgesehene „Grünzäsur“ ist viel zu schmal, um ihren wesentlichen ökologischen Aufgaben als Klimaschneise, Lebensraum sowie Rückzugs- und Austauschgebiet für Pflanzen und Tiere gerecht zu werden.
Optisch fließen die Ortsteile mehr und mehr zu einem Siedlungsbrei zusammen. Die bandartige Struktur, die man laut Begründung vermeiden will, wird Realität.
Falls die verkehrliche Erschließung wie geplant von Norden her erfolgt, dürfte auch der verbleibende Grünstreifen bald der Vergangenheit angehören.
Fazit und Alternative
Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass bei dieser Planung die Interessen der Grundstücks-Eigentümer und der Investoren Vorrang vor denen der Bürger haben.
Wir lehnen das Einzelhandelsprojekt in dieser Dimension und in dieser Lage aus den geschilderten Gründen strikt ab. Damit erübrigt sich auch der massive Ausbau beim Markt an der Ebersberger Straße, der ja mit der Konkurrenz durch das „Nahversorgungszentrum“ begründet wird.
Wir empfehlen, zur besseren Nahversorgung im dicht bewohnten Gebiet weiter südlich einen kleineren Einzelhandelsstandort zu erweitern oder neu zu errichten.
Das Gelände an der Westerndorfer Straße darf allenfalls in kleinerem Umfang für Hochschule und hochschulnahe Technologie-Firmen genutzt werden.