Jahreshauptversammlung im Zeichen der Moore
Zur Jahreshauptversammlung hatte die Ortsgruppe Tuntenhausen des BUND Naturschutz Frau Veronika Kloska, die Moormanagerin des Landkreises zu Gast. In einem Vortrag informierte sie zunächst über die Entstehung von Hoch- und Niedermooren, die in Folge der letzten Eiszeit auch im Gemeindegebiet zu finden sind bzw. waren. Durch Entwässerung und Kultivierung der Flächen trockneten die Moore mehr und mehr aus. Die Folgen wurden erst in den letzten Jahren realisiert. Neben dem Verlust der Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten ist ihre Zerstörung ein bedeutsamer Faktor für die Beschleunigung des Klimawandels. In Mooren ist auf der gleichen Fläche durchschnittlich etwa sechsmal so viel CO₂ gespeichert wie in einem Wald. Durch die Entwässerung wird dieses freigesetzt. Zudem zersetzt sich der nährstoffarme Torf und die Flächen sind alsbald nicht mehr wirtschaftlich nutzbar.
Auch als Regenrückhalt können Moore eine wichtige Funktion übernehmen, da sie Wasser zunächst wie ein Schwamm speichern und dann peu à peu abgeben. Gerade die letzten Starkregenereignisse haben gezeigt, dass ein zu schneller Abfluss des Regenwassers verheerende Folgen haben kann.
Anhand vieler Beispiele im Landkreis konnte Frau Kloska erläutern, wie einzelne Projekte zusammen mit den Landwirten und anderen Eigentümern geeigneter Flächen umgesetzt wurden. Deren Ängste konnten zerstreut werden, Zwangsmaßnahmen oder ähnliches gibt es nicht. Auch eine weitere Bewirtschaftung von Moorflächen ist aus ökologischer Sicht möglich und wird gefördert: auf wiedervernässten Mooren erlaubt die Paludikultur beispielsweise die Nutzung von Röhrichten als Baustoff oder die Kultivierung von Torfmoosen als Torfersatz. Eine Win-win-Situation für Natur, Klima und Landwirte.
Auch in der Gemeinde Tuntenhausen gibt es zum Beispiel mit den Thanner Filzen, den Seefilzen und den Eisenbartlinger Filzen Bereiche, die erhalten und wiederhergestellt werden können. Zusammen mit der Gemeinde und dem BUND Naturschutz soll dies in den nächsten Jahren transparent und unter Beteiligung der Öffentlichkeit angegangen werden.
Im Jahresrückblick präsentierten Margit Kraus und Sebastian Hauf die zahlreichen Aktivitäten der erst zwei Jahre alten Ortsgruppe. Von Stammtischen, Infoständen, Exkursionen und Besuchen bei “Nachbarn” bis hin zum Engagement zum Artenschutz in der Biberger Kiesgrube (Gelbbauchunke, Zauneidechse), dem Seefilzengraben (Biber) und dem Amphibienzaun zwischen Kirchsteig und Heiming konnten beide berichten. Zudem war 2023 das Benefiz-Konzert mit den Matching Ties und naturkundliche Expeditionen auf die Kampenwand und in den Rotter Forst einige der Höhepunkte des Jahres.
Der Vorsitzende Martin John bedankte sich bei allen für ihr unermüdliches Engagement. “Egal ob als Zuhörer, Gartler, am Schreibtisch oder in der Natur: Wir alle haben unseren Beitrag geleistet, die Schätze in unserer Gemeinde zu bewahren. Naturschutz fängt ja auch im Kopf, beim Einkaufen und im eigenen Garten an”, so John. Neben der zweiten Bürgermeisterin Maria Breuer konnte er auch Gäste vom LBV und der Nachbarortsgruppe Rott am Inn begrüßen.