Wasserkraftanlage am Westerhamer Wehr?
Die Stadtwerke München planen den Neubau einer kleinen Wasserkraftanlage am Westerhamer Wehr in der Gemeinde Feldkirchen-Westerham und haben dazu einen Antrag auf wasserrechtliche Bewilligung gestellt. Als BUND Naturschutz lehnen wir die Pläne zum Bau einer Wasserkraftanlage am Westerhamer Wehr aus verschiedenen Gründen entschieden ab.

Das hier angestrebte Vorhaben würde ein vorhandenes Querbauwerk für die nächsten rund 100 Jahre rechtlich binden, und somit wäre die Chance vertan, durch Rückbau der Wehranlage eine naturnahe, vollständige Durchgängigkeit zu erreichen und damit zukünftig die renaturierten Strecken oberhalb und unterhalb von Westerham zu verbinden. Auch der Bau eines Fischpasses kann dies nicht aufwiegen.
Zudem würde die Anlage nur einen geringen energetischen Ertrag liefern. Denn das Westerhamer Wehr liegt in der Ausleitungsstrecke der Mangfall für das Leitzachwerk bei Vagen. Ein Großteil des Wassers aus der Mangfall wird am Weidenauer Wehr zur Stromerzeugung im Leitzachwerk ausgeleitet. In der Mangfall verbleibt das in der Regel geringe Mindest- oder Restwasser. Wegen dieser geringeren Abflüsse würde die geplante Anlage an den meisten Tagen im Jahr eine niedrigere Leistung als prognostiziert erbringen. Auch wären durch die Auswirkungen des Klimawandels mehr Zeiten mit geringen Abflüssen zu erwarten. Energie- und volkswirtschaftlich wären Investitionen in Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen erheblich sinnvoller als die geplante Anlage der Kleinwasserkraft.
Schließlich sind durch den Bau erhebliche Schäden für Flora und Fauna, insbesondere für Amphibien, zu befürchten.