Fantasien statt Fakten
April/Mai 2019: Leserbrief zum Artikel "Der Süden ist uns um Längen voraus" im OVB
Magnolienduft beflügelt ja bekanntlich die Fantasie. War das die Ursache für die realitätsfernen Aussagen in diesem Artikel? Er vermittelt ja den Eindruck, der gesamte Südzulauf könnte mit etwas Glück bis zur BBT-Inbetriebnahme fertig werden, und das zum Schnäppchenpreis von fünf Milliarden Euro.
Die Fakten liegen ganz anders: Der Südzulauf besteht nicht nur aus den genannten vier prioritären Abschnitten, sondern auch aus drei weiteren, die für eine Kapazität von 400 Zügen alle gebaut werden müssten. Nur für Franzensfeste-Waidbruck gibt es aber eine konkrete Planung und eine Finanzierungszusage. Für die drei anderen prioritären Abschnitte existieren lediglich ungenehmigte Vorprojekte. Die Summe der geschätzten Bauzeiten für alle vier prioritären Abschnitte beträgt übrigens 35 Jahre. Für die drei weiteren Abschnitte und damit für mehr als die Hälfte des gesamten Südzulaufs von ca. 190 km gibt es bisher keine Planung!
Fünf Milliarden werden nicht einmal für die vier prioritären Abschnitte reichen, für die sie gedacht sind; die Kostenschätzungen sind nämlich teilweise uralt und nach Meinung von Fachleuten viel zu niedrig. Für den Bau aller Abschnitte wird ein Vielfaches der Summe erforderlich sein. Kann und will Italien das bezahlen?
Die "Vision Südtirol" könnte Italien zusammen mit Deutschland und Österreich sofort angehen, z. B. durch Korridor-Maut, Alpentransitbörse und Beseitigung des Tanktourismus. Das wäre besser als die Bürger an den Transit-Strecken weitere Jahrzehnte mit falschen Versprechungen hinzuhalten und ihren Lebensraum zu schädigen!
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