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Wasserburg am Inn

Leserbrief zum OVB-Artikel "Tierschützer angeln Eidechsen"

Biotope – in Rosenheim nichts wert?

Liest man diesen Artikel, erstarrt man schier in Ehrfurcht davor, was hier für den Naturschutz geleistet wird. In Wahrheit sind dies nur zweifelhafte Reparatur-Versuche dafür, dass die Stadt ein wichtiges Biotop und die letzte größere Grünfläche an der Äußeren Münchener Straße aufgegeben hat - entgegen eigenen früheren Absichtserklärungen.

Die hohe Bedeutung dieser Fläche für die Natur konnte oder wollte man nicht erkennen. Die notwendige artenschutzrechtliche Prüfung wurde nicht mit der gebotenen Gründlichkeit durchgeführt. Das Gutachten, vom Autohaus in Auftrag gegeben, erwähnt nur 15 Zauneidechsen. Sind die mittlerweile 300 gefangenen Eidechsen, die ja nur einen Teil der Gesamtzahl ausmachen, wirklich nur kurz entschlossene Zuwanderer? Der Bestand vieler anderer seltener Tierarten wurde überhaupt nicht untersucht. Überdies heißt es, dass eine zumutbare Standortalternative für das Bauvorhaben nicht existiert, wenigstens aus Sicht des Vorhabensträgers.

Objektiv gesehen, ist diese Einschätzung schlicht falsch. Für das Autohaus hätte sich leicht eine bisher schlecht genutzte Gewerbefläche finden lassen, zum Beispiel im nahen Aicher-Gelände. Dort hätte man im Gegenzug auf neue Einzelhandelsflächen verzichten sollen. Denn diese schaden nicht nur den Geschäften in anderen Stadtteilen und Gemeinden, sondern ziehen auch mehr Verkehr, den viele Millionen teuren Ausbau der Äußeren Münchener Straße und die Fällung zahlreicher mühsam hochgepäppelter Straßenbäume nach sich.

Das Autohaus-Gelände hätte die Stadt anstelle des jetzigen Besitzers preisgünstig erwerben und schonend zu einer attraktiven Grünfläche aufwerten können, geschützt vor der Straße durch den eiszeitlichen Hügel und alten Baumbestand – beides nun größtenteils platt gemacht.

Angesichts des alarmierenden Artensterbens hat Ministerpräsident Beckstein angekündigt, dass Bayern seine Anstrengungen für den Artenschutz und die Bewahrung der natürlichen Lebensräume deutlich verstärken wird. Ist diese Botschaft In Rosenheim nicht angekommen?

 

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