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Wasserburg am Inn

Stellungnahme zum Ausbau der Staatsstraße 2078

St 2078 Ausbau östlich Pang
Planfeststellung - Anhörungsverfahren

Position zur bestehenden Planung

Der Bund Naturschutz lehnt den Ausbau in der geplanten Weise ab. Verbreiterung und teilweise Neutrassierung bringen neue Belastungen für Mensch und Natur in diesem Bereich mit sich. Zusätzlich erhöht sich der Verkehr auch im weiteren Verlauf der Staatsstraße zwischen Aising und Schwaiger Kreisel. Für die Allgemeinheit entstehen unnötige Kosten. Im einzelnen möchten wir unsere Haltung wie folgt begründen:

Neue Belastungen durch den Verkehr
Geplant ist eine deutliche Verbreiterung auf 6,50 m in Aising und 7,50 m außerhalb, sowie Maßnahmen zur Begradigung. Dies bringt höhere Geschwindigkeiten mit sich - zum Nachteil von Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität der Anwohner. Insbesondere halten wir die Beseitigung der engen Kurve am Ortseingang von Aising, die bisher für moderate Geschwindigkeiten sorgte, für falsch.

Durch die Verbreiterung und Begradigung wird die Straße für den Kfz-Verkehr attraktiver, auch für LKWs. Dadurch kommt es zu einer weiteren Verlagerung des Verkehrs von der Spange Panorama-Schwaig auf die St2078, die bereits seit dem Bau des Kreisels in Aising deutlich mehr Verkehr aufnehmen muss. Von der Entlastung durch Panorama-Schwaig bleibt laut dem Gutachten von Prof. Kurzak nichts mehr übrig! Unter dem Mehrverkehr haben nicht nur die Anwohner an der ausgebauten Straße zu leiden, sondern ganz Aising und Pang. Auch die Hohenofener Straße ab der Ampelanlage am Schwaiger Kreisel ist davon betroffen. Die Verlagerung des Verkehrs von Panorama-Schwaig auf die St2078 wird im textlichen Hauptteil der Begründung stark verharmlost. Hier ist nur von einer „geringen Rückverlagerung“ durch den Aisinger Kreisel die Rede!

Der passive Lärmschutz an einer Stelle der Brannenburger Straße kann nur ein Trostpflaster für die steigende Belastung sein.

In Schönau hätte eine deutliche Verlagerung der Straße die Situation für die Anwohner verbessert. Stattdessen wird die Belastung durch Verkehrszunahme und höhere Geschwindigkeiten sogar ansteigen.

Probleme für schwächere Verkehrsteilnehmer
Durch die größere Breite und den stärkeren Verkehr wird die Querung abseits der Querungshilfen zum Problem.

In der Ortsdurchfahrt ist durch die Verbreiterung damit zu rechnen, dass Radfahrer trotz Gegenverkehr mit zu geringem Sicherheitsabstand überholt werden.

Der außerorts vorgesehene Radweg an dieser viel und schnell befahrenen Straße wird kaum angenommen werden; als Zweirichtungs-Radweg ist er zudem insbesondere an den Einmündungen ein Sicherheitsrisiko. Es gibt hier eine weitaus bessere Lösung (siehe unter „Alternativen“).

Nachteile für Natur und Landschaft
Das Vorhaben hat erhebliche ökologische Auswirkungen. Fruchtbares Grün- und Ackerland mit einer Fläche von ca. 5000 qm wird dauerhaft versiegelt. Der breitere Ausbau und der zusätzliche Geh- und Radweg verstärken den Zerschneidungseffekt. Auch die Natur wird durch Lärm und Schadstoffeinträge vermehrt belastet. Die Verbreiterung der Straße beeinträchtigt das Landschaftsbild.

Vorschläge des Bundes Naturschutz

Um die gravierenden negativen Folgen zu vermeiden und Kosten zu sparen, schlägt der Bund Naturschutz Folgendes vor:

Sanierung statt Ausbau
Die Straße wird nur saniert. Trasse und Breite bleiben im wesentlichen erhalten.

Reduzierung der Verkehrsbelastungen
Zur Verminderung der Belastungen durch den Kfz-Verkehr insbesondere im bebauten Bereich ist eine weitere Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit anzustreben, unterstützt durch einfache bauliche Maßnahmen. Lenkungsmaßnahmen wie Beschilderungen, Umleitungsempfehlungen, LKW-Durchfahrtsverbot müssen dazukommen. Was spricht eigentlich gegen eine Umstufung der Staatsstraße zur Gemeindestraße?

Bessere Lösungen für Geh- und Radwege
Die Geh- und Radwegeplanung in der Ortsdurchfahrt Aising muss nochmals überdacht werden. Auch eine Kombination aus nordseitigem kombiniertem Geh- und Radweg und südseitigem Angebotsstreifen kommt in Betracht.

Zur Verbesserung der Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer außerhalb der Ortsdurchfahrt schlagen wir vor, die Verbindung nördlich von Schönau über die Innfeldstraße aufzuwerten und auszuschildern. Nur das Stück zwischen B15 und Innfeldstraße wird neu gebaut wie in der Planfeststellung vorgeschlagen. Diese Lösung erscheint uns sicherer, angenehmer, flächensparender und kostengünstiger.

Reduzierung des Kfz-Verkehrs insgesamt
Ziel einer zukunftweisenden Stadtpolitik sollte die Reduzierung des Kfz-Verkehrs insgesamt sein. Wichtig hierfür sind insbesondere:

  • Verbesserung der Versorgung in den Wohngebieten statt großflächigem Einzelhandel
  • Ausbau des ÖPNV per Bus und Bahn in und um Rosenheim
  • Schaffung sicherer und attraktiver Radverkehrsverbindungen
  • Verbesserung der Naherholungsmöglichkeiten

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