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Wasserburg am Inn

Jahreshauptversammlung 2019 der BUND Naturschutz-Ortsgruppe Wasserburg

BUND zeichnet Stadtrat Huber mit Umweltpreis 2019 aus – Graedler ist Ehrenmitglied

Von Andreas Burlefinger

Wasserburg – Lorenz Huber ist der Anwalt der Bäume. Darum überreichte ihm der BUND Naturschutz Wasserburg im Rahmen der Jahreshauptversammlung den Joe-Prantl-Umweltpreis. Über 20 Mitglieder erhielten eine Ehrennadel mit Urkunde.

Baumschutz: Verordnung geht auf Huber zurück

Der Prantl-Preisträger Lenz Huber ist städtischer Baumbeauftragter, Stadtrat und Umweltreferent. „Die Bäume in Wasserburg und die geschaffene Baumschutzverordnung tragen seinen Namen“, sagte Max Finster in seiner Begründung. Er habe sich diesen Preis wahrlich verdient. Er sei es gewesen der hingewiesen habe, wenn ein Baum, der hunderte Jahre gewachsen ist, in 30 Minuten gefällt wurde.

Huber selber bedankte sich erfreut aber angenehm zurückhaltend mit dem Hinweis, „Ich weiß, dass die Ortsgruppe hinter mir steht“. Er dankte aber auch dem Ersten Bürgermeister der Stadt Michael Kölbl mit seiner Stadtverwaltung und den meisten seiner Stadtratsmitglieder, die mit großer Mehrheit, „nur zwei waren dagegen“, der Baumschutzordnung zugestimmt haben.

„Damit haben die Bäume in Wasserburg einen eigenen Rechtsraum bekommen“ sagte Lorenz Huber zum Schluss seiner Dankesworte.

Der Preis wird unregelmäßig verliehen – zum Gedächtnis an den viel zu früh verstorbenen Stadtrat, Umweltreferent der Stadt Wasserburg und Naturschutzreferenten des damaligen Landkreises Wasserburg.

Eine andere besondere Ehrung ging an Gert Graedler, der sich seit Jahren engagiert: Er wurde zum Ehrenmitglied der Ortsgruppe Wasserburg ernannt. „Kein Name ist in Wasserburg so mit dem Naturschutz so verbunden“ sagte der Vorsitzende der Ortsgruppe Max Finster in seiner Laudatio. „Er ist ein Naturschützer vom kleinen Zeh bis zum Kopf“.

Der Geehrte bedankte sich und erinnerte unter anderem an einen seiner wichtigsten Erfolge: Das Wuhrtal vor einer Umgehungsbrücke zu retten. Für die Zukunft ermahnte er zur Wachsamkeit beim Verbrauch der Flächen für den Wohnungs- und Eigenheimbau.

„Und man darf zudem durchaus darüber nachdenken, wann auch Wasserburg einmal eine Tourismusbremse brauchen könnte“, sagte Graedler kritisch.
 

Protest für die Natur ist demokratisches Recht

Von Andreas Burlefinger

Wasserburg – Kurzweilig, informativ und „fachkundig“, wie sein Vorgänger als Vorsitzender Gert Graedler sagte, leitete Max Finster die Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Wasserburg des BUND Naturschutz.

Viele bekannte Gesichter des Wasserburger Gemeindelebens fühlen sich der Ortsgruppe zugehörig. Ebenso waren doch einige der Stadträte sowie der Erste und Zweite Bürgermeister der Stadt Michael Kölbl und Werner Gartner gekommen.

Kölbl erhielt im Rahmen der Versammlung sogar, gemeinsam mit seiner Ehefrau, die Ehrenurkunde für langjährige Mitgliedschaft.

„Ein turbulentes Jahr 2019“ sah der Vorsitzende im Rückblick. Viele schöne Veranstaltungen, darunter auch die aktive Begleitung des Volksbegehrens zum Artenschutz, hat die Mitglieder beschäftigt. Und sie taten dies gerne, wie den verschiedenen Beiträgen zu entnehmen war.

Protest und eine Demonstration gegen das Gewerbegebiet in Sendling im Bereich der Gemeinde Ramerberg gehörte da genauso dazu, wie die Suche nach dem Feuersalamander im Wald oberhalb des Blaufeldes.

Ebenfalls in der Gemeinde Ramerberg protestierte der BUND schon sehr früh im Verfahren gegen die Verlagerung der Fußballplätze in ein kleines Moorgebiet bei Zellerreith.

Ein erfolgreicher Protest gelang einem Mitglied durch die sehr engagierte persönliche Intervention im Bereich der Gemeinde Schonstett, wo ein Landwirt dann zuletzt auf den Ausbau zu einer riesigen Hühnerfarm verzichtete. Recht deutlich verwies dabei der Vorsitzende darauf, dass Proteste und Demonstrationen keine ökologische Diktatur bedeuten sondern demokratisches Recht sind.

Eine der Hauptaufgaben sieht Max Finster jedoch in der Heranführung des Nachwuchses als „Lehre an der Natur“. „Kinder müssen wieder wissen, was ein Heuhüpfer ist und was die Pflanzen voneinander unterscheidet“. Kinder in jedem Alter müssten raus in die Natur und müssen einen Regenwurm oder Frosch tragen dürfen.

Zum Bau der Untertunnelung der B 304 in Reitmehring sagte Max Finster im Zusammenhang mit dem Brutgebiet des Kiebitz auf der Staudhamer Seite „Wir vom BUND tragen das so nicht mit!“

Einen Erfolg konnte er dabei schon vermelden. Ein Gewerbebetreibender, der dorthin seinen Betrieb verlagern will, fragte bei ihm direkt nach, wann er den Baubeginn planen solle, damit dem vom Aussterben bedrohten Vogel nicht geschadet wird. „Nach der Brutzeit“, war da die einfache Antwort.

Der Verein habe um die 500 Mitglieder. „Jeder ist zur Mitarbeit eingeladen. Helfen wir zusammen, damit wir gemeinsam etwas erreichen“ rief der Vorsitzende zum Schluss in die Runde.

Musikalisch ansprechend begleitet wurde der Abend vom Vokalensemble „voicensation“: mit Liedern vom Mittelalter bis zur „Biene Maja“.