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Wasserburg am Inn

Interessantes vom Chiemsee

von Gerhard Märkl, BN-Vorsitzender für Prien/Breitbrunn/Gstadt und Chiemsee

Die KLIMA-ERHITZUNG macht sich deutlich bemerkbar – 09.04.2024

Die KLIMA-ERHITZUNG macht sich deutlich bemerkbar: 4 Wochen früher als üblich blühten und blühen Schneeglöckchen, Milzkraut, Huflattich, Seidelbast, Leberblümchen, Anemonen, Schlüsselblumen, Immergrün, Veilchen, Lungenkraut, Aronstab, Scharbockskraut, Sumpfdotterblumen, Günsel, Lichtnelken, Obstbäume und Sträucher. Auch die Vogelwelt am Chiemsee hat sich auffällig verändert, bis auf den Kuckuck sind sie schon alle da: Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Fitis, Rotschwanz, Singdrossel singen aus voller Kehle! Auch bei den Wasservogelzählungen gibt es Überraschendes zu vermelden: Waren es ehedem maximal 40.000, so kommen wir jetzt gerade noch auf 20.000, weil viele der Durchzügler und Winterrastvögel jetzt schon in Norddeutschland bleiben.

Damit wird auch die am 9. Juni anstehende EUROPAWAHL für den Klima- und Naturschutz enorm wichtig. 80% des Umweltrechts auch für Deutschland werden in Brüssel entschieden und in den kommenden 5 Jahren stehen Entscheidungen an, die z. T. bis 2050 maßgeblich werden! Bekommen wir endlich die schon lange notwendige Agrarwende? Kommt die Neue Gentechnik mit ihren zu erwarteten schrecklichen Folgen?  Wird der Naturschutz aufgeweicht? Schaffen wir den naturverträglichen Ausbau der Energiewende auf 100 % bis 2040?

Dies alles können WIR durch unsere Teilnahme an der Europawahl beeinflussen, indem wir Parteien wählen, die sich für UNSERE Anliegen einsetzen. Infos dazu auf der Website des BUND:
www.bund.net/europawahl
 

Zu den Bauernprotesten – 15.01.2024

FOODWATCH hat einen m. E. guten Kommentar zu den Bauernprotesten gemailt, den ich hiermit gekürzt weitergebe:

Weil die Bundesregierung ihren Haushalt anscheinend dilettantisch zusammengestellt hatte, sind Streichungen nötig. Nun sollen Subventionen an die Bauern gestrichen werden, was jedoch komplett auf das Einkommen der einzelnen Bauernfamilien durchschlägt. Die Wut unserer Bauern ist allgegenwärtig und man kann sie teilweise verstehen - aber die Proteste, die sich ja vor allem gegen den Wegfall der Treibstoffsubventionen richten, greifen zu kurz!

Denn die deutsche Landwirtschaft steckt nicht erst seit Beginn der Ampelregierung, sondern schon jahrzehntelang in der Krise. Einerseits sind viele Höfe nur mit staatlichen Subventionen lebensfähig - andrerseits leidet die Umwelt durch die gegenwärtigen Bewirtschaftungsmethoden: Die Böden werden ausgelaugt, Insekten und Vögel verschwinden, das Grundwasser ist hoch belastet und viele Nutztiere leiden unter den Haltungsbedingungen.

Drei Probleme haben erheblich größere Bedeutung als die Vergünstigung für den Agrardiesel:

  1. Billige Agrarexporte für den Weltmarkt und eine umweltfreundliche Landwirtschaft mit fairen Einkommen auch für die kleinen Betriebe - das kann nicht funktionieren!
  2. 1970 bekamen die Landwirte noch die Hälfte von 1 Euro, den der Verbraucher für seine Lebensmittel ausgegeben hat - heute bekommt der Bauer nur mehr 25 Cent! Der Rest geht an Discounter und Lebensmittelindustrie, was daran liegt, dass der Verbraucher erheblich mehr Fertigprodukte verzehrt.
  3. Die Subventionen gehen vor allem an Großbetriebe, weil das Geld nach Flächengröße verteilt wird. Darüber spricht der Bauernverband nicht gerne, weil er vor allem die Interessen der Großen vertritt. Man muss es einmal deutlich sagen: Was die Bauern auf die Straßen treibt, wurde jahrzehntelang vom Bauernverband gemeinsam mit CDU/CSU ausgehandelt!

Wir brauchen ein zukunftsfähiges Agrarsystem, das die Umwelt schützt, den kleinen Bauern ein faires Einkommen sichert und nachhaltiges, umweltfreundliches Wirtschaften belohnt - was ja auch vom Bund Naturschutz immer wieder gefordert wird!

Wasservogelzahlen vom Dezember und Gedanken zum neuen Jahr – 30.12.2023

Marc Kurzmann hat uns die Wasservogelzahlen vom Dezember geschickt (vielen Dank):

Die Gesamtzahl (11.800) ist in etwa so hoch wie die im September (12.200) und November (11.000). Der Vogelzug scheint beendet zu sein und es handelt sich nun wohl um Wintergäste am See. Mal sehen, was die Zahlen im Januar aussagen.

Folgende Arten stehen wieder an der Spitze: Blässralle (4.600), Reiherente (3.030), Graugans (1.030).

Danach kommen mit schon erheblich geringeren Zahlen: Tafelente (650), Lachmöwe (600), Stockente (530), Mittelmeermöwe (330), Schellente (190), Brachvogel (140), Haubentaucher (130) und Schnatterente (100).

Es folgen: Kormoran (70), Höckerschwan (60), Krickente (60), Gänsesäger (55).

Interessant sind: 30 Prachttaucher, 40 Spießenten, 35 Zwergtaucher, 25 Schwarzhalstaucher, 18 Steppenmöwen, 9 Zwergmöwen und 9 Singschwäne.

Am Sonntag, 07.01., um 9 Uhr bin ich trotz Sperre des Beobachtungsturms am Irschener Winkel in Bernau-Felden zur ca. 1-stündigen geführten Wasservogel-Beobachtung. Das Parken ist z. Zt. kostenfrei. Bitte zieht Euch warm an und bringt das Fernglas mit!

Gedanken zum neuen Jahr

Nachdem die Abende immer noch sehr lang sind, blättere ich im Rimstinger Heimatbuch von 1992. Darin widmet sich der Naturexperte Dr. Hans Schmeidel dem Thema "Pflanzenwelt" und überschreibt dieses Kapitel mit "Gefährdetes Paradies". Wenn er heute noch leben würde, hieße die Überschrift wahrscheinlich "Verlorenes Paradies", obwohl erst 30 Jahre vergangen sind. In dieser relativ kurzen Zeit sind viele Streuwiesen durch Trockenlegung verschwunden und mit ihnen Mehlprimeln, Schlüsselblumen, Orchideen aller Art, Sumpfdotter- und Trollblumen, um nur einige zu nennen. Auf dem Samerberg waren Ende des 20. Jahrhunderts noch viele Wiesen mit Lichtnelken, Salbei und Margeriten bedeckt, genauso wie im Priental – und heute? Mit großer Freude entdeckten wir bei unserer BN-Flusswanderung entlang der Prien im Juni 22 noch zwei (!!!) versteckt liegende Blumenwiesen.

Umso wichtiger ist es, dass wir das Wenige schützen und erhalten und nicht nachlassen, auf die Bedeutung des Naturschutzes bei jeder Gelegenheit hinzuweisen und bei geplanten Projekten frühzeitig die Bevölkerung auf mögliche Naturzerstörung aufmerksam zu machen, wie es im vergangenen Jahr auch wieder geschehen ist.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen Gesundheit und viele erfreuliche Naturerlebnisse im neuen Jahr und grüße Sie /Euch alle herzlich!

Lerchengesang nur noch selten zu hören – 28.04.2023

Leider gibt es im Chiemseegebiet, wo vor allem Milchwirtschaft mit extensiv bewirtschafteten Futterwiesen herrscht, nur noch wenig Biotope, wo Lerchen brüten können, weshalb der Lerchengesang bei uns immer seltener zu hören ist.

Am vergangenen Sonntag machten wir deshalb einen Ausflug nach Ismaning im Norden Münchens, das man mit der S-Bahn vom Ostbahnhof aus in kurzer Zeit erreicht. Vom Bahnhof aus führt ein sehr schöner Wander- und Radweg abseits vom Straßenverkehr Richtung "Unterföhring". Nach ca. 3 km biegt man links zum Speichersee ab, an dessen Südufer man an einem Kraftwerk vorbei entlangwandert, begleitet von Vogelstimmen und mit Blick auf Wasservögel. Kurze Zeit nach dem Kraftwerk führt ein Pfad vom Damm zur Straße hinunter, die wir überqueren, um kurz danach eine für Kraftfahrer gesperrte Straße Richtung Ismaning zu erreichen. Diese führt durch ein Ackergelände, das anscheinend auch für Lerchen geeignet ist. Zu unserer großen Freude konnten wir die seltenen Sänger mit ihrem unverkennbaren "tirili, tirili" zunächst hören, bevor wir sie dann auch mit dem Fernglas hoch am Himmel beobachten konnten.

Leserbrief zum Inteview "Wir nehmen die Kritik ernst" – 04.03.2023

Die monströsen Baupläne der VR-Bank am Malerwinkel sind ein Skandal, weshalb ich einen Leserbrief an das OVB geschickt habe.

Ich freue mich, dass er gedruckt wurde. Beeindruckender wäre es, wenn auch von Euch/Ihnen Protestbriefe erscheinen würden:
www.ovb-online.de/leserbrief-schreiben   

Ornithologischer Jahresbericht 2021 für den Chiemgau – 24.04.2022

Der "Ornithologische Jahresbericht 2021" ist da, wofür wir Max Kurzmann, der sich auf über 50 Seiten wieder viel Mühe gemacht hat, vielmals danken. 54.000 Meldungen aus den Landkreisen RO und TS wurden ausgewertet, 325 verschiedene Vogelarten wurden beobachtet. In meiner Zusammenfassung beschränke ich mich auf das m. E. Interessanteste – wer mehr wissen will, soll sich bei mir melden, damit ich ihm/ihr den Bericht zusenden kann. 

Auf "www.botschafter-spatz.de" kann man Gebäudebrüter wie Mauersegler, Schwalben ... melden, was vor allem für TS sehr erwünscht ist! In Rottau wurde ein Mehlschwalbenturm mit 48 Wohnungen aufgestellt und an unserem Haus 2 Mauerseglerkästen mit 6 Appartments angebracht. Ich werde natürlich über die hoffentlichen Bruterfolge berichten!

Nun zum Jahresbericht: Der exotische Chileflamingo, der am Irschener Winkel (IW) und in der Hirschauer Bucht (HB) immer für große Aufmerksamkeit gesorgt hat, wurde zuletzt 2021 bei Bruckmühl gesichtet. Das ebenfalls sensationelle Waldrapp-Mädchen "Laura" taucht im April, Mai, Juni bei Grabenstätt und Frasdorf auf und verbringt den Sommer wieder in Burghausen. Weißstorchpaare waren in Grabenstätt, Übersee und Rott am Inn erfolgreich, in Bernau wurde die Brut infolge des sehr schlechten Wetters abgebrochen. Den ganzen Winter waren zwei Störche jedoch wieder im Land und haben jetzt mit Nestrenovierung und Brut begonnen. 

4 Löffler, brütende Rohrdommeln (Innauen, Hartsee, Eschenauer See), Nachtreiher (Inn), Rallen-, 11 Purpur-, Seiden- und Kuhreiher, auch Schwarzstörche wurden gesichtet. Maximal 350 Kraniche zogen im Februar und im Oktober durch, in den Innauen brüten sie sogar.

Im April wurden in Osternach/Prien 42 Kormorannester gezählt. 

Die vom LBV unternommene Auswilderung von Bartgeiern bei Berchtesgaden war erfolgreich und die Geierdame "Wally" wurde am 31. Oktober nahe des Wendelsteins beobachtet, des Weiteren 12 durchziehende Fischadler, brutverdächtige Wespenbussarde in der Kendlmühlfilze (Kendl) und in den Stammbeckenmooren, dort auch 8 Schlangenadler, sowie 8 Gänsegeier im Priental, daselbst brütende Steinadler - auch an Hörndlwand, Dürrnbachhorn und Zwiesel. Der Seeadler ist seit 4 Jahren ganzjährig in der HB zusehen, Rohrweihen brüten im Grabenstätter Moos (Gra) und im IW, der Schwarzmilan am Rottspitz. Auch der Rotmilan treibt sich jetzt ganzjährig im Chiemseegebiet herum. 

Wasserralle und Teichhuhn kommen flächendeckend vor, sind aber im Gegensatz zur Blässralle Einzelgänger und unauffällig. Im Gra gibt es 8 Reviere des Wachtelkönigs. Die grazilen Säbelschnäbler und Stelzenläufer wurden als Durchzieher in der HB gesehen, der leider selten gewordene Kiebitz hat in RO 112 und in TS 114 Brutreviere. Bekassinen überwintern am IW und brüten im Gra, im Bergener Moos (Ber) und in der Kendl. 

Trauer-, Raub-, Zwerg-, Lach- und Brandseeschwalben sind Durchzügler, Flussseeschwalben brüten leider nur auf Flößen bei Wasserburg und Zaisering. Sturm-, Silber-, Steppen- und Heringsmöwen sind Wintergäste, Lach- und Mittelmeermöwen brüten am Chiemsee. Flussregenpfeifer können jetzt geschützt auf Kiesbänken an der Tiroler Ache ihre Jungen aufziehen.

Der Kuckuck wurde am 24.03. in der HB, am 09.04. in Chieming und am 12.06. auf der Rossalm und zuletzt am 22.08. bei Zaisering gehört! 

Waldkäuze und Waldohreulen sind flächendeckend zu hören und zu sehen, der Uhu brütet im Inn-, Achen-, Traun- und Priental.

Ein seltener Ziegenmelker wurde im Mai im Ber gesichtet, Bienenfresser und Wiedehopf auf dem Durchzug April/Mai und der Wendehals brütet im Achendelta. Infolge Wintereinbruchs und zugefrorener Gewässer ist der eigentlich flächendeckend vorkommende Eisvogel stark zurückgegangen. 

Bunt-, Grün-, Klein- und Schwarzspecht sind flächendeckend verbreitet, Mittelspecht im Inntal, Weißrückenspecht im Priental.

Pirole mit ihrem unverkennbaren Ruf kann man in der HB, im Gra, am Simssee, auf der Herreninsel, im Achen- und Inn-Auwald hören. Auch die durch die Intensiv-Grünlandwirtschaft selten gewordenen Feldlerche: Schönegart bei Übersee, Gra, Obing und Griesstätt sowie Braun- und Schwarzkehlchen im Gra entlang des Runstgrabens im Mai. 

Saatkrähen sind jetzt auch schon östlich des Inns angekommen, Dohlenkolonien gibt es in Hirnsberg oberhalb des Simssees, Erlstätt, Osterbuchberg, Schloss-See bei Stephanskirchen, Bärnsee und Truchtlaching.

 

Wanderung zu Frühlingsblumen und Wasserfall – 17.04.2022

Unsere Wanderung startet in Rottau gegenüber vom Gasthof "Messerschmied", wo man später im Biergarten sitzen kann. Am Beginn des Holzwegs weisen gelbe Schilder auf Wanderziele hin. Wir orientieren uns am Schild "Wasserfall", wandern auf dem Holzweg zu einem Bauernhof hinauf, von wo aus wir einen herrlichen Rundblick auf das kleine Dorf genießen können. An Kühen und Pferden vorbei geht es nun durch grüne Wiesen, wo uns Scharbockskraut, Buschwindröschen, Schlüsselblumen, Veilchen, Sumpfdotterblumen, ja sogar schon Aaronstab, Lichtnelken und Blutströpferl begleiten.

Nun durchqueren wir ein Waldstück mit Bingelkraut, Zahnwurz und Bärlauch, wo dazwischen sogar schon knospender Türkenbund wächst, und kommen zum Grießenbach, dem wir hinauf zum Wasserfall folgen. Früher rauschte dieser durch eine steinerne Rinne aus 30 Meter Höhe herunter. Als jedoch vor einigen Jahren ein gewaltiges Hochwasser wütete, wurde der Zulauf verändert und nun plätschert das Wasser in einem bezaubernden "Schleierfall" zu uns herab.

 

Wasservogel-Zahlen vom März – 02.04.2022

Ulrike Riedel war wieder so freundlich und hat uns die Wasservogel-Zahlen vom März geschickt:

Höckerschwan (35/ 34), Graugans (1240/ 169), Rostgans (6/ 2), Blässgans (55),

Schnatterente (47/ 81), Krickente (169/ 194), Stockente (762/ 599), Spießente (12/ 13), Bergente (12), Samtente (6), Löffelente (6/ 7), Kolbenente (58/ 44), Tafelente (426/ 77), Reiherente (3293/ 2685), Pfeifente (4), Schellente (544/ 416),

Gänsesäger (64/ 45), Zwergtaucher (19/ 39), Schwarzhalstaucher (40/ 58), Haubentaucher (197/ 157), Stern- und Prachttaucher (7/ 19),

Kormoran (63/ 53), Teichralle (9/ 5), Blässralle (4882/ 5117),

Silberreiher (20/ 24), Graureiher (9/ 3), Weißstorch in Bernau auf dem Nest (2), Kiebitz (23/ 11), Kampfläufer (30), Bekassine (34), Großer Brachvogel (57/ 53),

Lachmöwe (460/ 932), Mittelmeermöwe (57/ 135), Sturmmöwe (25),

Eisvogel (2), Gebirgsstelze (8).

Insgesamt: 11.157.

Damit sind wir in etwa wieder bei der Zahl vom September 2021 angekommen (10.286), die sich im Oktober und November auf 16.027 und 16.338 steigerte, danach dann im Dezember auf 13.541, im Februar auf 12.571 und im März auf 11.157 abnahm.

MEINE INTERPRETATION:

September: Zugvögel, Oktober und November: Zugvögel und Wintergäste, Dezember: Wintergäste, Februar und März: durch milden Winter Abzug der Wintergäste. Im April müsste sich die Zahl wieder durch Zugvögel aus dem weiteren Süden steigern! Mal sehen!

( * die Zahl vom Januar fehlt, da damals sehr schlechte Sichtbedingungen herrschten!)

Wer eine andere Interpretation vorschlägt, soll sich bitte melden! Wäre interessant!

Wer die Zahlen ganz oben anschaut, dem wird einiges Bemerkenswerte auffallen:

Graugänse, Stock-, Tafel-, Reiher-, Schellenten sind anscheinend schon in den Norden weitergezogen. Schnatter- und Krickenten, Lach-, Sturm- und Mittelmeermöwen sind gerade auf dem Durchzug. Gebirgsstelzen sind zurückgekommen, halten sich aber noch wegen der günstigeren Futtersuche am See auf. 

Kampfläufer sind regelmäßige Durchzügler, jedoch nicht leicht zu bestimmen, da sie während des Jahres ihr Gefieder ändern!

Die Bergente ähnelt der Reiherente, ist ein regelmäßiger Durchzügler, die Samtente ist ein eher seltener Durchzügler bzw. Wintergast.

 

Bti nicht nur für Stechmücken schädlich – 10.03.2022

Seit Bti am Chiemsee gegen die Stechmücken versprüht wird, gab es Zweifel, ob dieses Vorgehen wirklich so unschädlich für andere Organismen ist, wie immer wieder behauptet wird.

Nun zeigt ein Forschungsprojekt der Uni Koblenz-Landau, dass z. B. die nicht stechenden Zuckmückenlarven durch den Einsatz von Bti erheblich dezimiert werden! Diese sind als Futter für Libellenlarven, Amphibien und Fischbrut von großer Bedeutung. Außerdem liefern die erwachsenen Zuckmücken Nahrung für Vögel und Fledermäuse. In der Camargue wurde festgestellt, dass nach 3-jährigem Bti-Einsatz die Libellen und Mehlschwalben erheblich abgenommen hatten!

Obiger gekürzter Text wurde von der ANL (Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, eine staatliche Einrichtung) veröffentlicht. Weshalb ich meine, dass der Einsatz von Bti am Chiemsee nicht mehr erfolgen darf und eine Naturschutz-konforme Bekämpfung der Stechmücken dringend erforderlich ist!

Zum ausführlichen Artikel:
https://www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/stechmueckenbekaempfung/

 

Anzeige gegen Karl Bär zurückgezogen, Pestizide bleiben ein Problem – 29.01.2022

Sehr erfreulich ist es, dass der letzte Südtiroler Obstbauer jetzt seine Anzeige gegen Karl Bär (MDB bei den Grünen) zurückgezogen hat. Karl Bär vom Umweltinstitut München hatte 2017 eine sehr aufsehenerregende Kampagne (Das Wunder von Mals) gegen das Spritzen von Obstplantagen in Südtirol gestartet und war deshalb vor Gericht gezerrt worden.

Weniger erfreulich ist, dass der Einsatz von Pestiziden in unserer Landwirtschaft immer noch auf einem sehr hohen Niveau verharrt und es nur nach immensem Druck gelingt, dass einzelne Pestizide verboten werden, wie z. B. die bienengefährlichen Neonikotinoide.

Pestizide sind sogenannte "Pflanzenschutzmittel" wie Herbizide, Insektizide und Fungizide (gegen Pilzerkrankungen) oder Biozide, die uns Menschen vor unerwünschten Tieren bzw. Pflanzen schützen. Alle Pestizide werden eingesetzt, um Lebewesen zu töten oder zu schädigen! Sie tun dies aber nicht nur bei den unerwünschten, sondern auch bei anderen Tieren oder Pflanzen und greifen deshalb massiv und andauernd in die Natur ein!

Insekten bilden die weitaus artenreichste Tiergruppe und eine äußerst wichtige Grundlage unseres Ökosystems, weshalb es sehr wichtig ist, dass sie nicht abnehmen, wie es leider geschieht. Schuld daran sind wir Menschen, weil wir erstens ihre Lebensräume zerstören und zweitens großflächig Pestizide verwenden. Pestizide verteilen sich in der Luft durch den Wind und durch die Thermik, im Boden - und ihr Gift wirkt oft noch viele Jahre, nachdem sie versprüht wurden. Obwohl dies, wie der Erfolg des Volksbegehrens "Rettet die Insekten" zeigt, schon bei vielen Bürgerinnen und Bürgern bekannt ist, ist aus Sicht des BN die Art, wie Pestizide zugelassen werden, vollkommen veraltet und zu wenig wirksam. Denn man betrachtet nur die akute Giftigkeit, nicht aber die Langzeitschäden.

Ihr/Sie seht/sehen, es gibt noch viel zu tun!

P.S.: Tolle Fotos aus der Hirschauer Bucht vom Meisterfotografen Hans Wolf gibt es unter www.naturerlebnis-chiemsee.de bei "Fotogeschichten" zu sehen.

 

Wasservogelzählung mit Dezember – 30.12.2021

Ulrike Riedel war wieder so freundlich und hat uns die Ergebnisse der Wasservogelzählung im Dezember gesendet. Die zunehmenden und abnehmenden Gesamtzahlen im September 10.300, im Oktober 16.000, im November 16.400 und im Dezember 13.500 könnte man so interpretieren: Im September handelt es sich um die ersten Zugvögel, im Oktober und November um Zugvögel und erste Wintergäste, im Dezember sind die Zugvögel weiter in den Süden abgewandert, dafür weitere Wintergäste dazu gekommen. Nun wird es spannend, welche Zahlen wir im Januar bekommen werden. Immer noch sind wir weit von den in früheren Jahren gezählten Wasservögeln (20.000 bis 30.000) entfernt. Im November 1977 und im Dezember 1999 waren es einmal über 40.000! Die möglichen Ursachen wurden bereits früher erörtert - siehe unten!

Jetzt zu den aktuellen Zahlen (September/ Oktober/ November/ Dezember):

Höckerschwan (105/ 85/ 69/ 74), Graugans (328/ 671/ 1000/ 368), Brandgans (-/ -/ 2/ 1), Rostgans (-/ 22/ 34/ 3),

Schnatterente (33/ 144/ 274/ 185), Krickente (16/ 79/ 187/ 174), Stockente (509/ 560/ 816/ 848), Spießente (-/ 23/ 31/ 61), Löffelente (7/ 49/ 53/ 59),

Kolbenente (129/ 252/ 65/ -), Tafelente (1333/ 1108/ 715/ 628), Reiherente (1867/ 2790/ 3538/ 3500), Schellente (20/ 37/ 62/ 282), Pfeifente (-/ 20/ 14/-),

Bekassine (- /21/ -/ 2), Gänsesäger (31/ 73/ 67/ 118), Zwergtaucher (45/ 33/ 36/ 29), Schwarzhalstaucher (14/ 35/ 30/ 15),

Haubentaucher (424/ 781/ 224/ 122), Stern-, Pracht- und Eistaucher (-/ 19/ 23/ 17),

Kormoran (73/ 76/ 66/ 83), Teichralle (8/ 2/ 1/ 3), Blässralle (huhn) (4411/ 7930/ 8360/ 6446),

Silberreiher (16/ 38/ 35/ 61), Graureiher (6/ 11/ 9/ 13), Kiebitz (-/ 18/ -/ -), Großer Brachvogel (-/ 45/ 58/ 22),

Lachmöwe: roter Schnabel, klein (866/ 809/ 296/ 262), Mittelmeermöwe: gelber Schnabel, größer (34/ 2779/ 228/ 124),

Eisvogel (1/ 5/ 4/ -)

Die Bernauer Weißstörche sind regelmäßig zwischen Bernau und Weisham entlang der Straße zu sichten und in der Hirschauer Bucht wird der mächtige Seeadler regelmäßig vom Turm aus fotografiert! (Im Internet: www. naturerlebnis-chiemsee. de "Fotogeschichten" anklicken.)

Wanderung durch die Kendlmühlfilze – 13.12.2021

Am 3. Adventssonntag nutzten wir das herrliche Föhnwetter zu einer ca. 4-stündigen Winterwanderung bei Rottau. An der Kirche und dem Friedhof (Parkmöglichkeit) vorbei geht es auf der Filzenstraße Richtung Torfbahnhof, bis nach den letzten Häusern ein Wanderweg nach rechts abbiegt. Auf einem Wanderpfad durch ehemaliges Torfabbaugebiet, wo jetzt Kiefern, Latschen und Heidekraut wachsen, umfängt uns erholsame Stille.

Am Torfmuseum angekommen, führen eine im Winter geräumte Sandstraße, später ein Wanderweg (Trampelpfad) entlang der Bahnlinie Richtung Salzburg ins Zentrum der "Kendlmühlfilze". Dieses ausgedehnte früher zum Torfabbau genutzte Hochmoor wurde vor 30 Jahren nach langem "Kampf" der BI "Rettet die Kendlmühlfilze" unter Beteiligung vieler BN-Mitglieder endlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen und danach in Teilen renaturiert.

An den gelben Wegweisern halten wir uns immer Richtung "Grassau". Bald schlängelt sich der romantische Pfad über kleine Brücken durch schütter bewaldetes Gelände und wir spüren erfreut den federnden Torfboden. Wo Fichten mit Zapfen wachsen, kann man hoch oben die relativ großen, sehr bunten Fichtenkreuzschnäbel entdecken, die in laut zwitschernden Trupps auf der Suche nach den begehrten Fichtensamen unterwegs sind.

Mit der Zeit verändert sich die Umgebung zur typischen Hochmoorlandschaft mit ihrem spärlichen Bewuchs. Dazwischen breiten sich langgezogene Moorgewässer aus, die durch den Aufstau in den Frästorfabbau-Flächen entstanden sind. Ein kürzlich renovierter Aussichtsturm lädt uns zum Genießen des markanten Bergpanoramas und zu einer Brotzeit ein. Die Wanderer werden nun zahlreicher, da wir uns schon nahe bei Grassau befinden. Wir biegen jedoch etwa 100 Meter vor der Bundesstraße nach rechts ab, kommen am Moorerlebnispfad vorbei und sehen bald den Zwiebelturm von Rottau vor uns.

Warum geht die Zahl der Wasservögel zurück? Aktualisierte Wasservogelzählung – 22.11.2021

Insgesamt wurden im September 10.300, im Oktober 16.000 und im November 16.400 Wasservögel gezählt. Im Vergleich zum Oktober haben Blässrallen, Graugänse und Stockenten zugenommen, dagegen sind Tafelenten, Lachmöwen und Haubentaucher weniger geworden. Diese sind wohl weiter nach Süden gezogen!

In früheren Zeiten war immer davon die Rede, dass 20.000 bis 30.000 Gäste den Winter am Chiemsee verbringen. Im "Die Vögel des Chiemseegebietes" heißt es dazu: In den Jahren 1970 bis 2000 wurden immer mehr Vögel gezählt, seit 2003 jedoch nehmen die Zahlen ständig ab.

Warum sind die Zahlen zurückgegangen?

  1. Verringertes Nahrungsangebot durch die Errichtung des Ringkanals (1990);
  2. Auswirkungen der zunehmenden Erderwärmung (Klimakatastrophe!), die dazu führen, das die Gebiete Nord- und Mitteleuropas und Westsibiriens im Winter nicht mehr so kalt sind wie in früheren Zeiten. So überwintern z.B. die Weißstörche z.T. nicht mehr in Afrika, sondern bleiben schon in Spanien und die Kraniche bleiben im Elsass in der Rheinebene statt weiter nach Spanien zu ziehen.

Nun die gemeldeten Zahlen (September, Oktober, November):

Höckerschwan (105, 85, 69), Graugans (328, 671, 1000), Brandgans (-, 2, -), Rostgans (-, 22, 34), Schnatterente (33, 144, 274),

Krickente (16, 79, 187), Stockente (509, 560, 816), Spießente (-, 23, 31), Löffelente (7, 49, 53), Kolbenente (129, 252, 65), Tafelente (1333, 1108, 715),

Reiherente (1867, 2790, 3538), Schellente (20, 37, 62), Gänsesäger (31, 73, 67), Zwergtaucher ( 45, 33, 36), Schwarzhalstaucher (14, 35, 30),

Haubentaucher (424, 781, 224), Seetaucher (-, 19, 23), Kormoran ( 73, 76, 66), Teichralle (8, 2, 1), Blässralle (4411, 7930, 8360),

Silberreiher (16, 38, 35), Graureiher (6, 11, 9), Kiebitz (-, 18, -), Brachvogel (-, 45, 58), Lachmöwe (866, 809, 296), Mittelmeermöwe (34,279,228), Eisvogel (1, 5, 4).

 

Wasservogelzählung/Kampenwand-Demo/Hauptversammlung der BN-Kreisgruppe – 06.11.2021

Ereignisreiche Wochen liegen hinter uns:

1. Wasservogelzählung

Die Zahl der Durchzügler bzw. Wintergäste hat zugenommen, von 10.286 auf 16.027. Interessant sind folgende Beobachtungen: 18 Kiebitze, 45 Große Brachvögel, 21 Bekassinen, 20 Pfeifenten, 5 Eisvögel und 1 Kornweihe. Besonders bemerkenswert ist es, dass insgesamt 19 Eis-, Pracht- und Sterntaucher an der Autobahn und östlich von Seebruck gesichtet wurden. Die Kormorane haben sich leider nicht vermehrt! Im September waren es 73 und im Oktober 76. Dagegen wurden 2020 noch an die 500 gezählt! Man fragt sich, ob das möglicherweise mit den Jagdaktivitäten in Prien-Osternach zusammenhängt! Da sollte man dran bleiben!

Nun alle Zahlen (September/Oktober):
Höckerschwan 105/ 85, Graugans 328/ 671, Brandgans 0/ 2, Rostgans 0/ 22, Schnatterente 33/ 144, Krickente 16/79, Stockente 510/ 560, Spießente 0/ 23, Löffelente 7/ 49, Kolbenente 129/ 252, Tafelente 1333/ 1108, Reiherente 1867/ 2790, Gänsesäger 31/ 73, Zwergtaucher 45/ 33, Schwarzhalstaucher 14/ 35, Haubentaucher 424/ 781, Blässralle 4411/ 7930, Silberreiher 16/ 38, Graureiher 6/ 11, Lachmöwe 866/ 809, Mittelmeermöwe 34/ 279.

Die Bernauer Störche sind weiterhin auf den Wiesen bei Weisham zu sehen. Teich- und Wasserralle sind Einzelgänger und relativ scheu, weshalb man sie oft übersieht.

2. Kampenwand-Demo

Die von der BI "Rettet die Kampenwand" veranstaltete Demo hatte großes Glück mit dem Wetter, war gut besucht und fand in den Medien sehr große Beachtung, z.B. Titelbild im Münchener Merkur (OVB) mit einer beeindruckenden Aufnahme des Kampenwand-Westgipfels und dem riesigen Transparent: NO, das die Kletterer des Vereins "Mountain Wilderness" angebracht hatten. Toll!

Damit wurde die Problematik des geplanten Bergbahn-Neubaus mit allen schädlichen Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt im Kampenwandgebiet sicher vielen interessierten Leuten nahe gebracht. Für den BN bleibt allerdings die Frage: Ist es nicht schon zu spät, nachdem der Neubau bereits vor Jahren genehmigt wurde? Und sollte man sich nicht besser jetzt auf das bisher nicht angesprochene Besucherlenkungs-Konzept konzentrieren?

Siehe auch: https://rosenheim.bund-naturschutz.de/brennpunkte-vor-ort/kampenwandseilbahn

3. Hauptversammlung der BN-Kreisgruppe Rosenheim

Diese fand für die Jahre 2019 und 2020 mit rund 60 Teilnehmern statt, darunter auch der Rosenheimer Landrat Lederer, der zum 50-jährigen Bestehen der KG gratulierte und bis zum Ende der 3-stündigen Veranstaltung aushielt. Mit großem Applaus wurde Peter Kasperczyk verabschiedet, der 10 Jahre lang als Vorsitzender den Verein führte, die Geschäftsstelle neu organisierte und aufgrund seiner ausgleichenden Art das Ansehen des BN-Rosenheim bei Behörden und in der Öffentlichkeit mehrte. Mit dem Aufruf "Die Klimaerhitzung erlaubt keine Schonfrist mehr!" wies Kasperczyk auf das brennendste Problem unserer Zeit hin. Richard Mergner, der BN-Vorsitzende für Bayern, dankte Peter K. für sein Engagement und hielt eine zündend Rede, wobei er auf die Erfolge des BN hinwies, aber auch auf die vielen Baustellen, die sich aufgrund mangelnder Initiative der Politik noch immer unerledigt präsentieren, z.B. keinerlei Erfolg bei der Einschränkung des horrenden Flächenverbrauchs in Bayern, sowie der Erweiterung des Heuberg-Steinbruchs, der geplanten Mülldeponie bei Babensham, der geplanten Erdgasförderung bei Halfing oder der nicht mehr in unsere Zeit passenden Planung des 6-spurigen Ausbaus der A8.

Anschließend wurde eine "Dreierspitze" mit Rainer Auer, Andrea Wauer und Steffen Storandt (als 1., 2., 3. Vorsitzende/r) einstimmig gewählt, wodurch man getrost auf die nächsten 50 Jahre der Kreisgruppe schauen darf.

Siehe auch: https://rosenheim.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/licht-hitze-und-schatten-jahreshauptversammlung-der-kreisgruppe-rosenheim

 

Erste Wasservogelzählung 21/22 – 01.10.2021

Frau Riedel hat die erste Wasservogelzählung 21/22 organisiert und war so freundlich, uns die Ergebnisse mitzuteilen - vielen Dank!

Allgemein ist dazu zu sagen, dass die Ankunft der Durchzügler und Wintergäste schon seit Wochen begonnen hat. Für die Zählung war der hohe Wasserstand mit Überschwemmung der Uferflächen, wo sich erfahrungsgemäß immer viele Watvögel aufhalten, nicht günstig. Natürlich stehen wieder Reiher- und Tafelenten und die Blässrallen an der Spitze!

Auf dem Irschener Winkel halten sich sehr viele Vögel auf, auch zwei Eisvögel und eine Rohrweihe! Ich bin am Sonntag zur geführten Vogelbeobachtung um 9 Uhr auf dem Turm in Bernau-Felden.

Unsere zwei Bernauer Weißstörche sind nach wie vor zwischen Weisham und der Bahnlinie zu sehen.

Hier die Zahlen:
Höckerschwan 105, Graugans 328, Schnatterente 33, Krickente 16, Stockente 509, Löffelente 7, Kolbenente 129, Tafelente 1333, Moorente 4, Reiherente 1867, Schellente 20, Gänsesäger 31, Zwergtaucher 45, Haubenente 424, Schwarzhalsente 14, Kormoran 73, Blässralle 4411, Silberreiher 16, Grauente 6, Weißstorch 1, Grünschenkel 3, Lachmöwe 866, Mittelmeerente 34, Eisvogel 1, Rohrweihe 1, Wanderfalke 1.

Naturbeobachtungen Anfang September – 05.09.2021

Heute war ich um 9 Uhr am Irschener Winkel zur Vogelbeobachtung, wo leider keine Besucher anzutreffen waren, weil der Steg zum Turm überschwemmt ist. So konnte ich also ganz allein den Blick auf die mit zahlreichen Wasservögeln bedeckte Bucht genießen:

Ca. 40 Reiher- und 30 Tafelenten, die z.T. schon ihr Prachtkleid angezogen hatten, 10 Schnatterenten, 30 Höckerschwäne, 30 Blässrallen. Von den 10 Haubentauchern sitzt einer immer noch auf dem Nest - er kann´s einfach nicht glauben, dass es heuer nichts mehr wird! Die beiden ortsansässigen Zwergtaucher haben erfolgreich gebrütet und ihre 3 Jungen sind schon sehr agil! Auf den dürren Bäumen am Westufer sitzen 3 Silberreiher und 1 Graureiher - vermutlich ist ihnen das Wasser am Ufer zu tief. Ein mittelgroßer Watvogel (Uferläufer o.ä.) fliegt einige Zeit auf der vergeblichen Suche nach einer Sandbank hin und her. Die Lachmöwen haben sich auf die Uferwiesen verzogen. In den Büschen krächzen einige junge Elstern. Die Seerosenblüte, die normalerweise fast den ganzen Winkel bedeckt, ist heuer infolge ständigen Hochwassers fast ganz ausgefallen.

Im September beginnen ja wieder die monatlichen Wasservogelzählungen, die bis zum April durchgeführt werden - mal sehen, welche interessanten Beobachtungen dabei sind.

Gestern war ich mit 30(!) interessierten BN-Wanderfreundinnen (diese sind immer bei weitem in der Überzahl) und -freunden auf Tour im Hochmoor Kendlmühlfilze, wo wir gleich neben dem Weg einen Tintenfischpilz erblickten - für viele, das erste Mal in natura und nicht nur im Schwammerlbuch! Dort heißt es: "Seine Heimat ist Australien- vermutlich im Ersten Weltkrieg eingeschleppt! 1921 das erste Mal in Europa gesichtet." Er ist sehr wärmeliebend und in Deutschland zuerst bei Freiburg aufgetaucht. Dass es ihn jetzt auch schon bei uns im Voralpenland gibt, ist ein weiteres Anzeichen der Klima-Erhitzung!

Verbesserung durch Umgehungsstraße bei Prutdorf fraglich – 24.08.2021

Vielleicht hast Du/haben Sie auch in der Zeitung gelesen, dass die Planung für die Umgehungsstraße bei Prutdorf abgeschlossen und baureif ist. Bisher wälzt sich der Verkehr mit Lärm, Abgasen und Gefahren (allerdings sehr langsam) durch das kleine Dorf, weshalb die Bewohner schon seit langem auf eine Umgehung gedrängt haben. Diese wird nun ab dem Wildenwarter Kreisel beim Schloss am Hochufer der Prien entlang bis zum Prutdorfer Ortsende verlaufen.

Womit eines der schönsten Panoramen des Prientals verschandelt wird und 25(!!!) Hektar Futterwiese zubetoniert werden! Außerdem wird auf der sicher großzügig geplanten Straße schnell gefahren werden, wodurch alle auf der Ostseite des Dorfs gelegenen Anlieger in ihren bisher vom Straßenlärm verschonten Gärten mit erheblichem Krach konfrontiert werden. Es erhebt sich deshalb die Frage, ob die so sehnlich gewünschte neue Straße wirklich eine Verbesserung für die Dorfbewohner bringt.

Ein Prutdorfer meinte dazu: "Ich denke, dass derartige Baumaßnahmen nicht mehr in unsere Zeit passen!" Wenn man bedenkt, dass das immer mehr zunehmende Extremwetter mit Starkregen, verursacht durch die Klimaerhitzung, ganz andere Verkehrslösungen erfordern würde als sie bis jetzt üblich waren, dann kann man diesem Dorfbewohner nur zustimmen.

Deshalb meine ich, dass die kommende Bundestagswahl eine für unsere Zukunft entscheidende Rolle spielen wird, weil ein "Weiter so!" in die Katastrophe für kommende Generationen führen wird. Ich bitte Euch/Sie deshalb, zur Wahl zu gehen und eine Partei zu wählen, die eine Gewähr für eine Veränderung zum Besseren bietet.

Berechtigte Befürchtungen wegen neuer Kampenwand-Seilbahn – 23.08.2021

Nachdem in Aschau eine BI "Rettet die Kampenwand" gegründet wurde, erschien in der Wochenendausgabe des OVB vom 21./22.08. ein Artikel, in dem Herr Zbil, der Geschäftsführer, seine Neubaupläne erläutert: Achter- statt Vierer-Gondeln, rund 1.200 Fahrgäste pro Stunde, kompletter Neubau mit Materialseilbahn parallel zur Trasse, wobei viele Bäume weichen müssen. Natürlich sieht Herr Zbil keinen Anlass für Befürchtungen, da die Bahn ja "kleinräumig und regional bleibe". Jedoch befürchten BI und auch der BN, dass es zu deutlich vermehrter Belastung der Bergwelt auf der Kampenwand kommen wird, besonders auch im südlichen Bereich, wo sich bis jetzt noch Birkhuhn, Gämse und Murmeltier aufhalten und seltene Alpenblumen wie Orchideen wachsen. Außerdem lehnen wir die beantragten 200 Sonderfahrten bis spät in die Nacht ab, weil der damit mögliche Event-Tourismus auf dem Berg nichts verloren hat.

Leider wird in dem o.a. Artikel mit keinem Wort auf die Maßnahmen zur Besucherlenkung eingegangen, die das LRA Rosenheim als Bedingung für eine endgültige Genehmigung fordert: Einheitliche und gut sichtbare Wegemarkierung mit großen Infotafeln zum Schutz der empfindlichen Bergwelt, Anleingebot für Hunde, Festlegung von Aufstiegs- und Abfahrtsbereichen für Tourenskifahrer und Mountainbiker, um Erosion und Zerstörung zu vermeiden, Anstellung eines Rangers, der für die Einhaltung der Regeln sorgt.

Dieser Artikel bietet uns wieder eine gute Gelegenheit, unsere Befürchtungen in die Öffentlichkeit zu bringen, weshalb ich Dich/Sie bitte, Leserbriefe zu schreiben. Wie es gemacht wird, erfährt man auf "www.ovb-online.de/meinung/leserbrief-schreiben".  

Siehe auch:
https://rosenheim.bund-naturschutz.de/brennpunkte-vor-ort/kampenwandseilbahn

Das Jena-Experiment zur Artenvielfalt – 14.08.2021

Viktoria Puchstein hat mir einen Artikel aus dem GREENPEACE-Magazin über das "Jena-Experiment" zukommen lassen, den ich Euch/Ihnen in einer kurzen Zusammenfassung nicht vorenthalten möchte.

Seit 18 Jahren läuft in Jena ein Forschungsprojekt, bei dem man herausfinden will, welchen Einfluss der Verlust der Artenvielfalt auf unser ganzes Ökosystem hat. Zehn Hektar Wiese haben die Wissenschaftler schachbrettartig in kleine Parzellen unterteilt und dort verschiedene Mischungen von der Monokultur bis zum Mix aus 16 unterschiedlichen Pflanzenarten wie z.B. Spitzwegerich, Schafgarbe, Hornklee und verschiedene Grassorten angesät. Danach wurde und wird untersucht, wie sich artenarme und artenreiche Wiesenflächen entwickeln. Außerdem wird untersucht, wie Pflanzen und Insekten miteinander agieren, denn diese kleinen Lebewesen sind durch die Bestäubung, die Schädlingskontrolle und das Zersetzen von Pflanzenmaterial für das Leben unentbehrlich. Folgende Ergebnisse sind, wie ich meine, schon jetzt sehr bemerkenswert:

  1. Artenreiche Wiesen nehmen Wasser und die darin enthaltenen Nährstoffe erheblich besser auf als artenarme.
  2. Schon der Verlust weniger Arten schwächt das Ganze in seiner Entwicklung erheblich.
  3. Bei geringer Artenvielfalt verringert sich die Anzahl der Bestäuber und der natürliche Schutz der Pflanze gegen Krankheitserreger. Dies bedeutet, dass die z. Zt. übliche monokulturelle Bewirtschaftung unserer Äcker und Futterwiesen auf Dauer unser Ökosystem empfindlich schädigt. Außerdem schaden die deshalb notwendigen chemischen Unkraut- und Schädlingsvernichter zusätzlich!
  4. Nur langjährige Versuchsreihen sind zielführend! So zeigte sich z.B., dass die Zahl der für die Fruchtbarkeit des Bodens sehr wichtigen Mikroben bei Artenvielfalt deutlich zunimmt.

Wie schon so oft zeigt sich auch an diesem Beispiel wieder, dass zwar die Bio-Wissenschaft laufend äußerst wichtige und lebensnotwendige Erkenntnisse liefert - dass aber unsere Gesellschaft (Politiker!) keine oder nur sehr geringe Lehren daraus zieht!

Erfreuliche Infos für alle Vogelfreunde – 22.07.2021

Auf unserem gestrigen Dorfspaziergang in Rottau sichteten wir gegen 20:30 Uhr etwa 20 bis 30 Mauersegler, die mit lautem Geschrei über den Häusern dahin flitzten, und anscheinend im Dorf wohnen. Über dem Breitenbergweg, wo wir wohnen, ließen sich ständig etwa 10 schwarze Schreihälse sehen, die anscheinend in unserer näheren Umgebung eine Unterkunft fanden. Nachdem unser Nachbar vor zwei Jahren einige Nester bei der Sanierung seiner Fassade rechtswidrig entfernt und die Öffnungen verschlossen hatte, waren wir sehr entsetzt, vor allem, weil im darauffolgenden Mai ständig wohnungssuchende Mauersegler vergeblich auf die Fassade zuschossen. Nun hat sich gezeigt, dass die von uns befürchtete Katastrophe nicht eingetroffen ist, worüber wir uns sehr freuen!

Außerdem beobachteten wir am Rottauer Schwalbenturm, der seit dem Frühjahr am Ortsrand steht, zu unserer großen Freude, dass mindestens eine Mehlschwalbenfamilie dort eingezogen ist und ihre Jungen füttert. Außerdem sind auch die noch vorhandenen Nester an einigen älteren Bauernhäusern besetzt. Gegen 20 Uhr kreisten etwa 40 Mehlschwalben um den Kirchturm.

In unserem Obstgarten konnten wir um die Mittagszeit am 19. Juli einen Kleinspecht beobachten.

Einwendungen zum Besucherlenkungskonzept an der Kampenwand – 09.06.2021

2016 erfolgte die Genehmigung der neuen 8-sitzigen Kabinenbahn auf die Kampenwand mit dem Vorbehalt einer schlüssigen "Besucherlenkung". Diese Chance, dass man sich zum ersten Mal behördlicherseits Gedanken über den Naturschutz auf der Kampenwand macht, sollten wir ergreifen und eine Mail- bzw. Briefaktion starten. Damit die Formulierung einer "Einwendung zum Besucherlenkungskonzept" leichter fällt, haben wir ein Musterschreiben vorbereitet, wobei ich der Meinung bin, dass es nicht schadet, wenn man auch emotional argumentiert. Ich würde mich über eine baldige (!!!) große Teilnahme sehr freuen!

Vorschlag für eine Einwendung:

Die Neuerrichtung der Kampenwandbahn wird mit Sicherheit einen erheblichen Eingriff in die schützenswerte Bergwelt mit sich bringen. Es ist zu befürchten, dass die zunehmende Zahl der Besucher sich nicht nur in dem bisher schon frequentierten Bereich zwischen Bergstation und Steinlingalm aufhalten, sondern auch auf die West- und Südseite überschwappen wird. Mit allen gerade in der letzten Zeit durch die Pandemie sehr deutlich gewordenen schädlichen Einwirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. 

Im Scheibenwandgebiet leben Gams und Birkhühner, bei der Hofbauernalm wohnen Murmeltiere und hinunter zu den Dalsenalmen wachsen selten gewordene Bergblumen wie Enzian und Orchideen. Die Planung eines einheitlichen, umfassenden und gut sichtbar markierten Wegenetzes mit großen Infotafeln, ein Anleingebot für Hunde, eine Festlegung von Aufstiegs- und Abfahrtsbereichen für Tourenskifahrer und Mountainbiker kann nur dann zum Schutz der Bergwelt vor Erosion und Zerstörung führen, wenn durch Ranger gewährleistet ist, dass die Regeln auch eingehalten werden - wie die Erfahrung zeigt!  Außerdem muss der Geltungsbereich genau abgegrenzt und strikt geregelt werden, wer für die Pflege der Wege, die Reparatur der Hinweise und Markierungen zuständig und verantwortlich ist. 

Abzulehnen sind die geplanten bis zu 200 sogenannten Sonderfahrten, die bis 3 Uhr früh stattfinden sollen. Damit würde einem Eventtourismus "Tür und Tor" geöffnet, der auf diesem schönen Berg nichts verloren hat. Auch die tägliche Beleuchtung der Seilbahnstützen bis in die späte Nacht widerspricht dem durch das erfolgreiche Volksbegehren zum Schutz der Insekten angestoßenen Umdenken beim Staat und bei der Bevölkerung. Gerade in der heutigen Zeit, wo man weiß, dass die Klimakatastrophe unbestritten extreme Veränderungen mit sich bringen wird, und ein "Weiter so" nicht mehr zukunftsfähig ist, sollte man alles unternehmen, um einen naturverträglichen Tourismus zu fördern. 

Adressen:

Landratsamt Rosenheim
Mail:landrat@lra-rosenheim.de, andrea.rechberger@lra-rosenheim.de
Postadresse: Wittelsbacherstraße 53, 83022 Rosenheim

Bürgermeister der Gemeinde Aschau
Mail:frank@gemeinde-aschau.de
Postadresse: Kampenwandstraße 36, 83229 Aschau im Chiemgau

Siehe auch:
https://rosenheim.bund-naturschutz.de/brennpunkte-vor-ort/kampenwandseilbahn

Ausflug in die Nicklheimer Filze – 28.05.2021

Am Dienstag nutzten wir das ausnahmsweise schöne Wetter für einen Ausflug in die Nicklheimer Filze nahe bei Raubling, wo es uns sehr gut gefallen hat. Man fährt bis Nicklheim und findet dann den Parkplatz, der auch der Ausgangspunkt für eine etwa 2-stündige Wanderung durchs Moor ist, sehr leicht.

Die Filze ist ähnlich wie die Kendlmühlfilze ein ehemaliges Torfabbaugebiet, das z. T. bewaldet ist und wiedervernässt wurde, so dass eine Seenlandschaft mit Hochmoor entstanden ist, die im Laufe vieler Jahre von sehenswerter Flora und Fauna besiedelt ist. Gleich zu Beginn unserer Tour entdeckten wir in einem Wassergraben zahlreiche Kalla-Pflanzen, die auch Drachen- bzw. Schlangenwurz genannt werden: Große herzförmige Blätter umfassen die kolbenförmige weiße Blüte (Aaronstab-Gewächs). Der gut ausgeschilderte und mit vielen Infos bestückte Weg führt durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft mit Vogelkonzert, unterbrochen von gut angelegten Aussichtspunkten mit herrlichem Gebirgsblick und lauschigen Picknickplätzen.

Wenn man die dort zahlreich vorkommenden Wasservögel beobachten will, empfehlen sich die Morgen- bzw. Abendstunden, weil es die Nähe zu Rosenheim mit sich bringt, dass der Naturpfad manchmal sehr frequentiert ist. Trotzdem konnten wir jedoch zum Abschluss eine bronzefarbene Blindschleiche beobachten, wie sie sich durchs Wasser schlängelte und dann am Ufer auf Insekten-fang ging.

Die Anregung zu dieser sehr schönen Wandertour entnahmen wir einem Wanderheft mit über 5o Wandervorschlägen zwischen Wendelstein, Chiemsee und Wasserburg, das man im Tourismusbüro Prien (Alte Rathausstraße) erhält.

Heute spazierten wir durch Prien, wo es viel sehenswerte Kunst in den Schaufenstern oder am Weg zu sehen gibt und radelten danach durchs Harrasser Moos zurück nach Rottau, wobei wir entlang des Mühlbachs zwischen Bahnlinie und Schöllkopf zahlreiche herrlich blau leuchtende Lilien (iris sibirica), purpurrote Orchideen (Knabenkraut) und rosa "Pfeifenputzer" (Sumpfknöterich oder auch "Schlangenwurz" genannt) erblicken konnten.

Der Mai ist gekommen... – 11.05.2021

...und in Rottau und Umgebung gibt es allerlei zu sehen und zu hören:

  • Die Obstbaumblüte, außer der Sternrenette, ist so ziemlich zu Ende, jedoch Johannis-, und Stachelbeersträucher und Erdbeeren blühen. Kirschlorbeer, Weißdorn, Flieder, Traubenkirsche und wohlriechender Schneeball locken schon Insekten an, wie z.B. den grüngolden schimmernden Rosenkäfer.  Abends flattern zwei Fledermäuse über unseren Naturgarten und die Maikäfer bumsen ständig an die Dachrinne. Narzissen und Tulpen mögen die überraschende, große Hitze gar nicht und welken, statt ihnen blühen jetzt Storchschnabel, Flockenblume, Silberblatt, vielfarbige Akelei und die wunderbar duftende Nachtviole!
  • Auf der bunten Blumenwiese, die erst Ende Juni mit der Sense gemäht wird, sieht man Ehrenpreis, Gänseblümchen, Löwenzahn, Günsel, Lichtnelke, Gundermann, Vergissmeinnicht, Wiesenkerbel, Hahnenfuß, Pippau und Spitzwegerich. Die Margeriten sind heuer leider sehr spät dran und - wenigstens bei uns - sehr dürftig!
  • Der Breitenberg (1000m) im Süden hat sich innerhalb von ein paar Tagen von unten bis oben mit dem Frühlingsgrün der Rotbuchen geschmückt und am Himmel tanzt der Rote Milan, rufen die Dohlen, kreisen Bussard, Turmfalke, Rauchschwalben und leider nur sehr wenige Mauersegler, nachdem der Nachbar vergangenes Jahr mindestens 10 Nisthöhlen bei der Renovierung seiner Fassade zerstört hat.
  • Schon in aller Früh' weckt uns das Tschilpen der Spatzen, die bei uns nicht auf der roten Liste stehen, außerdem hört und sieht man den Erlenzeisig, Buch-, Grün- und Distelfink, Amsel und Hausrotschwanz, die Türkentaube (zum Glück etwas weiter weg!), die Mönchsgrasmücke und Sumpf-, Blau- und Kohlmeise.
  • Auf der Radltour zum Irschener Winkel sahen wir eine herrliche (leider sehr selten gewordene) Trollblumenwiese, hörten die Grillen singen und erblickten auf einem frisch geackerten Maisfeld einen Weißstorch beim späten Frühstück. Der Storchenhorst in Bernau wie auch der von den Graureihern in der Nähe ist wieder zur Freude aller Passanten besetzt!
    Am Irschener Winkel konnten wir 40 Lachmöwen mit mehreren Nestern und ca. 20 Haubentaucher beim Balzen beobachten. Zu unserer großen Freude ließen sich auch zwei elegante Fluss-Seeschwalben blicken.

Wasservogelzählung am Chiemsee – 28.04.2021

Am 17.4. war die letzte Wasservogelzählung (WVZ) am Chiemsee (2020/21). Herzlichen Dank an alle Zähler/Innen und besonders an Ulrike Riedel, die alles organisierte und die Ergebnisse zusammenstellte!

Beim Durchlesen der Gesamtübersicht kamen mir einige Gedanken, die ich Euch/Ihnen nicht vorenthalten möchte.

  1. Die WVZ haben sich eingebürgert, weil im Winterhalbjahr die Störungen durch den Seetourismus unterbleiben und die Vögel besser sichtbar sind. Trotzdem, die WVZ sind eine Momentaufnahme, die sehr stark von den verschiedensten Prämissen abhängt: Temperatur, Sichtverhältnisse, Wasserstand, Windstärke, Gewohnheiten der Vögel etc.
    Z. B. sind Silberreiher und Graureiher in der kalten Jahreszeit relativ häufig und gut zu beobachten, aber der Silberreiher weicht bei hohem Wasserstand gerne auf die Uferwiesen aus und erscheint dann sehr unterrepräsentiert in der Statistik, wie z. B. nur ein Mal im April!
    Auch der Eisvogel ist so ein Kandidat; obwohl er häufig und standorttreu am See vorkommt, sieht man ihn nur selten, weil er blitzschnell über der Wasseroberfläche dahin flitzt und nur dann sein Prachtgefieder zeigt, wenn die Sonne auf ihn scheint.
  2. Michael Lohmann berichtet in seinem "Chiemsee-Naturführer" von 2009 von maximal 30.000 Wasservögeln im Winterhalbjahr.
    Gezählt wurde 2020/21 folgendes:
    09/2020: 11.100, 10/2020: 14.700, 11/2020: 16.700, 12/2020: 16.000, 01/2021: 12.500, 02/2021: 13.500, 03/2021: 7.300
    Hans Zimmermann, der ja viele Jahre lang bei der WVZ mitarbeitete, teilte mir schon vor längerer Zeit mit, dass die Zahlen abnehmen, was ja mit Obigem bestätigt wird. Warum? Eine wichtige Ursache ist sicher die Klimaerhitzung, die dazu führt, dass viele Vögel aus Westsibirien und Skandinavien nicht mehr bis zu uns herunter kommen, sondern schon weiter oben überwintern. Dafür spricht, dass z. B. die Kraniche jetzt oft schon im Elsass den Winter verbringen und nicht in Spanien, und dass die Störche in Spanien bei den vielen Abfalldeponien bleiben, anstatt den gefährlichen Flug übers Mittelmeer und über die Wüste zu wagen.
    Die große Masse der Gezählten wird von Blässrallen, Graugänsen, Tafel- und Reiherenten gebildet, daran hat sich nichts verändert. Auch die Schwankungen sind bekannt, da es sich ja um Zugvögel (Herbst und Frühling) und um Wintergäste handelt. Leider ist uns nicht genau bekannt, wie viele Wasservögel als ständige Bewohner am Chiemsee leben. Eine WVZ im Sommer würde jedoch auf-grund der immer mehr zunehmenden Störung durch den Seetourismus auch nicht viel bringen! Bekannt ist allerdings, dass weit über 300 Vogelarten bisher beobachtet wurden und dass ca. 170 Brutvogelarten vorkommen.     
  3. Seltene Gäste: Singschwan (9), Weißwangengans (3), Blässgans (50), Nilgans (6), Rostgans (66), Brandgans (24), Pfeifente (4), Knäkente (3), Moorente (6), Bergente (2), Samtente (16), Zwergsäger (2), Mittelsäger (2), Rothalstaucher (2), Ohrentaucher (4), Sterntaucher (5), Prachttaucher (23), Rohrdommel (1), Chileflamingo (1), Kampfläufer (14), Flussregenpfeifer (2), Bekassine (13), Rotschenkel (1), Grünschenkel (2), Waldwasserläufer (1), Flussuferläufer (1), Flussseeschwalbe (9), Raubwürger (18), Uferschnepfe (1).

Bootshafen-Schlamm wird an Land entsorgt – 15.03.2021

Im vergangenen Jahr erfuhr die teils erstaunte, teils entsetzte Öffentlichkeit aus den Medien, dass der Chiemsee-Yacht-Club in Prien seinen Hafen ausbaggern und den Aushub per Rohrleitung nicht weit von der Herreninsel in den See leiten wollte. Zu dem sich anschließenden Proteststurm trugen auch unsere geharnischten Leserbriefe sicher nicht unerheblich bei. Die Petition, die in dieser Angelegenheit von der BI "Rettet den Chiemsee" an den Bayerischen Landtag gesendet wurde, verstärkte das Medieninteresse ebenso.

Dass der Chiemsee seit seiner Entstehung vor etwa 10000 Jahren verlandet, dürfte ja allen Chiemseeanwohnern bekannt sein, genauso wie die Tatsache, dass rund um den See Wünsche nach einer Ausbaggerung von Häfen und Badestränden vorhanden sind.

Aber, dass man auf die Idee kommt, die Verlandung einfach IN DEN SEE zu verlegen, ist unbegreiflich!  

Nun konnte man zu unserer Freude in der Chiemgau-Zeitung lesen, dass dieses umweltschädliche Ansinnen (in der Zwischenzeit stellte sich nämlich noch heraus, dass der Schlamm kontaminiert ist!) aufgegeben wurde und der Aushub in einer Deponie entsorgt werden muss.

4 Milliarden Jahre hat unser Planet gebraucht, um die Voraussetzungen für menschliches Leben zu schaffen! Und heute müssen wir mit Entsetzen feststellen, dass man alles tut, um unsere Lebensgrundlagen wie Wasser, Luft, Boden, Landschaft, Natur und Klima hemmungslos zu zerstören. 

Erfreuliches im Frühling – 11.03.2021

Der Frühling macht sich langsam bemerkbar: Auf unseren Spaziergängen konnten wir uns an Seidelbast, Schneeglöckchen (Frühlingsknotenblumen), Leberblümchen, Schlüsselblumen, Anemonen, Pest- und Zahnwurz erfreuen und in Bernau sind die Weißstörche wieder eingetroffen und renovieren eifrig ihren Horst auf einer hohen Fichte. Wenn man vom Rathaus südlich zum Park wandert, kann man sie am besten beobachten. Nicht weit daneben nisten wieder die Graureiher. 

Heute waren in der Chiemgau-Zeitung wieder einmal zwei sehr erfreuliche Schlagzeilen zu lesen: "Landkreis Traunstein will Moor-flächen kaufen" und "Schutz für den König der Lüfte".

Zu den bereits in seinem Besitz befindlichen 176 Hektar Moorgebieten sollen im Bergener Moos, in der Pechschnait bei Traunstein, bei Pavolding, Burgham, Grabenstätt, Rottau, Bergen und Staudach-Egerndach vom Landkreis Traunstein weitere angekauft, von der Bewirtschaftung herausgenommen und wiedervernässt werden. Das ist ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz, da Moore große Mengen des klimaschädlichen CO2 speichern. Hierüber freut sich auch die BN-Kreisgruppe Rosenheim, die durch den Ankauf von 4 Hektar Buchafilze am Bärnsee bei Aschau ebenfalls zur Abwehr der Klimakatastrophe beiträgt. 

Nachdem im vergangenen Jahrhundert der Steinadler im gesamten bayrischen Alpengebiet zwischen Berchtesgaden und Bodensee ausgerottet wurde, sind jetzt wieder alle 45 Horstgebiete besetzt. Auch im Priental rund um den Geigelstein brütet seit Jahren ein Adlerpärchen. Da die Gleitschirmflieger in den letzten Jahren erheblich zugenommen haben, ist gerade in der Brutzeit der mächtigen Greifvögel vom März bis Ende Juli  ein besonderer Schutz nötig. Umso erfreulicher ist es, dass die Luftsportler beschlossen haben, Schutzgebiete auszuweisen und dort in der Brutzeit nicht zu fliegen. Zur Beobachtung (Monitoring) der Adler sind Unterstützer er-wünscht. Näheres unter  "adlerfreunde@kampenwandflieger". 

Dem Wald geht es schlecht – 27.02.2021

Vermutlich waren wir alle sehr erschrocken über die Schlagzeilen, die vor kurzem zu lesen waren:

DEN WÄLDERN GEHT ES SO SCHLECHT WIE NOCH NIE – STÜRME, DÜRRE, SCHÄDLINGE SETZEN DEM WALD ZU

Und wie reagiert die Politik? Mit Zuschüssen an die Waldbesitzer (wie immer im Gießkannenprinzip!) will man erreichen, dass der Waldumbau in Richtung hitzebeständiger Baumarten schneller voran geht. Das ist natürlich nicht grundsätzlich falsch, aber es ist leider nur ein "Herumdoktern" an den Symptomen! Denn warum haben die zerstörerischen Stürme so zugenommen, genauso wie die Dürrejahre (besonders in Nordbayern) und die Waldschädlinge? Schuld daran ist die Klimakatastrophe, die ja von der Politik  immer noch als "Klimaveränderung" bzw. "Klimaerwärmung" verharmlost wird. Genauso lächerlich ist es, dass der ab 1984 jährlich veröffentlichte "Wald-Schadensbericht" jetzt auf einmal "Wald-Zustandsbericht" heißt!

Ja, man merkt, dass die Politiker eine Riesenangst davor haben, den Tatsachen mutig ins Gesicht zu schauen und die viel zu liberal gewordene Wirtschaftspolitik in eine wirklich soziale und zukunftsträchtige Marktpolitik umzusteuern. In Richtung auf eine Politik, die den Schutz unserer Lebensgrundlagen wie Boden, Luft, Wasser, Natur und Klima an erster Stelle sieht!

Die Existenz von Naturschutzverbänden und deren Unterstützung wird immer notwendiger.

EU verklagt Deutschland – 19.02.2021

"EU VERKLAGT DEUTSCHLAND, WEIL ES GEGEN DIE NATURSCHUTZ-RICHTLINIEN VERSTÖßT" - diese für alle Naturschützer aufrüttelnde Schlagzeile konnte man in der Chiemgau-Zeitung lesen. Worum geht es?

Es ist ein von Naturschutzverbänden schon lange ersehntes Ziel, dass vom Nordkap bis nach Sizilien ein durchgehendes "Grünes Band" von wertvollen Biotopen (FFH-Gebiete) entstehen soll. Vor etwa 10 Jahren wurde es von der EU beschlossen, aber leider zeigte Deutschland nur wenig Initiative: Es meldete nicht alle schützenswürdigen Gebiete und es verzögert die Management-Pläne für bereits gemeldete Flora- und Fauna-Flächen. 

Bestes Beispiel ist das einzigartige Moorgebiet rund um den Bärnsee bei Aschau, wo die BN-Kreisgruppe 4 Hektar wertvolles Streuwiesengebiet erworben hat, wobei 90 Prozent der Kosten vom Bayerischen Staat bezahlt wurden! Auf dem Wanderweg "Rund um den Bärnsee", den man sehr empfehlen kann, weist eine Infotafel auf die besondere Schutzwürdigkeit dieses Gebiets hin. Weshalb schon vor vielen Jahren der Plan entstand, die Flächen rund um den Bärnsee als Naturschutz-Gebiet auszuweisen - was leider bisher noch nicht geschehen ist. Außerdem kommt man auch nicht mit den Management-Plänen für die gemeldeten FFH-Flächen voran, obwohl diese Pläne äußerst notwendig sind, damit wertvolle Biotope erhalten werden können!

Nun will also Brüssel die Deutschen und damit auch die Bayern zwingen, die Gesetze zu befolgen. Hoffen wir, dass es dazu kommt, denn es wäre doch ein Riesenskandal, wenn Deutschland hohe Geldstrafen mit unseren Steuergeldern bezahlt, weil es uneinsichtigen Bauern nicht auf die Füße treten will?

Stunde der Wintervögel – 14.02.2021

Die bundesweite Zählaktion des LBV (NABU) vom 08. - 10.01. war (wohl infolge der Pandemie) ein riesiger Erfolg: 236 000 Vogelfreunde zählten 5,6 Millionen Vögel in 164 000 Gärten, davon 176 verschiedene Arten. Häufigste: Hausspatz, Kohlmeise, Feldspatz, Blaumeise und Amsel. Das Ergebnis ist leider nicht so erfreulich: Seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 nehmen die Vogelarten ab, die als Zuzügler aus Nord und Ost kommen. Dagegen wandern immer weniger Vögel ab, die früher in den Süden auswichen. Ursache ist die Klimakatastrophe, die für immer mildere Winter bei uns sorgt (Ausnahmen, wie z.B. heute mit 10 Grad unter Null, sind natürlich nicht ausgeschlossen!). Auffällig ist die geringe Zahl der Grünfinken! Als Ursache vermutet man eine Infektion durch Tricho-Monaden. Im Wettbewerb um die besten Brutplätze sind die Kraniche schon auf dem Rückweg in den Norden - wo sie außergewöhnlich kaltes Winterwetter erwartet!

Es wurden durchschnittlich 34 Vögel pro Garten gezählt, das ist ein Rückgang von 10 Prozent!  Damit wären wir wieder einmal bei der traurigen Tatsache, dass die Vögel insgesamt und leider STÄNDIG IMMER WENIGER WERDEN, was natürlich auch durch den Rückgang der Insekten verursacht wird.

Das Bundeskabinett hat deshalb ein INSEKTENSCHUTZPAKET verabschiedet. Was uns natürlich freut: Aber BN und LBV hätten sich mehr erwartet - die Bauern protestieren, obwohl nur in geschützten Bereichen Pflanzenschutzmittel verboten sein sollen (z.B. Streuobstwiesen). Was die Bayern machen, steht noch in den Sternen, wobei  man skeptisch sein darf. Denn im Zuge des so erfolgreichen Insektenschutz-Volksbegehrens sollten ja die Gewässer-Randstreifen (die für den Insektenschutz eine nicht unerhebliche Rolle spielen) von der Bewirtschaftung ausgenommen werden - was bis jetzt immer noch nicht eindeutig festgelegt wurde.

Wie man sieht, ist die Mitgliedschaft in den Umweltschutz-Verbänden weiterhin sehr wichtig und es wartet noch viel Arbeit und Engagement auf uns.

Wildwest in unseren Bergen – 10.02.2021

Im Artikel 21 des Bayerischen Naturschutzgesetzes heißt es: Jedermann hat das Recht auf den Genuss der Naturschönheit und auf die Erholung in der freien Natur. Allerdings wird dieses Recht durch die Bayerische Verfassung eingeschränkt: Die Freiheit des Einzelnen wird dort begrenzt, wo sie die Freiheit der Anderen beeinträchtigt. 

BEEINTRÄCHTIGT fühlen sich schon seit Jahren viele Wanderer und Genussradler und genau darin liegt der Grund, warum sich das Verhältnis zwischen Mountainbikern und Wanderern in den letzten Jahren erheblich verschlechtert hat. Durch das E-Bike wurde die Situation noch einmal extrem verschärft. Die Tourismusgemeinden am See reagierten darauf, indem sie Abschnitte des Rundwegs für Radfahrer gesperrt haben, um den Fußgängern ungestörtes Wandervergnügen zu ermöglichen.

Was am Chiemsee begann, hat sich dann im Lauf der Jahre auch auf das alpine Wandergebiet ausgeweitet: Dort wird auf schmalen Bergpfaden geradelt und über Almwiesen und durch Wälder gebrettert. Wiederholt haben wir schon bei unseren BN-Stammtischen hierüber gesprochen und überlegt, was da zu tun sei. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass, wie in Österreich schon lange praktiziert, auch bei uns nur gewisse Strecken für Mountainbiker frei gegeben werden sollten. Viktoria Puchstein hat durch Kontakte zu den zuständigen  Personen unsere Vorstellungen beim BN  einbringen können. Erfreulicherweise hat nun auch der Staat auf die vielen Beschwerden aus der Bevölkerung reagiert und eine Ergänzung des BayNatSchG erarbeitet, an der auch der BN beteiligt war. 

Z. B. heißt es dort: "Im alpinen Bereich werden besondere Maßstäbe an die Geeignetheit der Wege für Radfahrer angelegt. Besteht die Gefahr einer Bodenerosion, ist der Weg für Radfahrer nicht geeignet." Damit sind Bergpfade für Radler tabu. 

Allerdings erhob sich nun, wie zu erwarten war, ein Sturm der Entrüstung bei den Mountainbiker-Verbänden und wenn man weiß, dass diese Vehikel bis zu 10.000 Euro kosten können, dann kann man sich vorstellen, welche wirtschaftlichen Interessen hier berührt wurden und welch großer Einfluss hier ausgeübt werden kann! Dazu kommt, dass die Unteren Naturschutzbehörden bei den Landratsämtern personell viel zu schwach aufgestellt sind, um die nun auf sie zukommenden Aufgaben erfüllen zu können.

Das Duell ist jedenfalls eröffnet und wir sollten die "Helden", die auf unserer Seite stehen, mit allen Kräften unterstützen!