Geht’s wirklich los?
Leserbrief vom Juni 2012 zum Bericht "Jetzt gehts los" im OVB zur Vertragsunterzeichnung für die BBT-Zulaufstrecke
Glaube kann ja bekanntlich Berge versetzen. Aber wer glaubt noch an eine Inbetriebnahme des Brenner-Basistunnels im Jahr 2026, wenn der Haupttunnel-Bau nach x-maliger Verschiebung frühestens 2016 begonnen werden soll? Wer glaubt an eine gesicherte Finanzierung des Projekts, bei dem allein das hochverschuldete Italien geschätzte 20 Milliarden Euro für seinen Anteil am BBT und für 190 Kilometer größtenteils unterirdische Zulaufstrecke tragen müsste? Wer glaubt an eine neue ideale Bahntrasse im Inntal in Anbetracht der Enge des Tals, des miserablen Nutzen/Kosten-Verhältnisses und der Kapazität der bestehenden Strecke? Wer glaubt an eine echte Verlagerung von der Straße auf die Schiene, wenn es nicht einmal die BBT-Planer selbst tun?
Statt auf Schaufenster-Veranstaltungen unerfüllbare Hoffnungen zu wecken und weiter Zeit und Geld zu verschwenden, sollte endlich unnötiger LKW-Verkehr und Umwegverkehr eingeschränkt werden. Müssen beispielsweise Schweine tot oder lebendig Hunderte von Kilometern quer durch Europa und über die Alpen gefahren werden, damit daraus ein Parma-Schinken wird, eventuell mit ähnlichem Rückweg? Dass der LKW-Verkehr am Brenner viel stärker als an anderen Pässen steigt, ist kein Naturgesetz, sondern durch Rahmenbedingungen wie die niedrige Maut in Deutschland, ungleiche Diesel-Steuersätze und eine fehlende Alpentransit-Börse bedingt. Im Interesse von Lebensqualität und Tourismus auch im Inntal sollten die Politiker an diesen Schrauben drehen und das gesparte Geld in Bahn-Projekte stecken, die wirklich eine Verkehrsverlagerung und besseren Lärmschutz bringen.
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