Bunker weg - und alles wird gut?
Derzeit versucht eine Initiative "Bürgerbeteiligung Zukunft Rosenheim" aus verschiedenen Wirtschaftsverbänden Stimmung gegen den "Kriegsbunker" zu machen, um den Bahnhof zur modernen Verkehrsdrehscheibe auszubauen.
Entgegen den pauschalen Behauptungen der Initiative ist der Bereich des Bunkers aber nicht geeignet, die Verkehrsprobleme am Bahnhof zu lösen. Dort sind keine Parkplätze, Bushaltestellen oder Fahrrad-Abstellanlagen, sondern neu gepflanzte Bäume geplant.
Auch für den BUND Naturschutz ist der Rosenheimer Bahnhof als Verkehrsknoten von großer Bedeutung. Verbesserungswürdig sind bei der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes aber folgende Punkte:
- Ausreichend viele und günstig gelegene Fahrrad-Abstellmöglichkeiten sind äußerst wichtig. Die im Architekten-Wettbewerb ausgelobte Zahl von 1.000 kostenfreien Stellplätzen war viel zu gering. Dies hat die Stadtverwaltung in der Zwischenzeit erkannt. Der Fahrradparkhaus-Bau, der Erwerb des BASA-Gebäudes und sein Umbau zur Fahrradstation müssten aber mit deutlich höherem Tempo erfolgen.
- Die geplante Anzahl von Kurzzeit-Parkplätzen und Taxi-Standplätzen im Bereich des Bahnhofsvorplatzes geht deutlich über das bisherige Angebot und das notwendige Maß hinaus. Noch dazu erfolgte im Nachhinein eine Aufteilung in mehrere Bereiche, was zu unnötigem Suchverkehr und zusätzlichem Flächenbedarf für Zu- und Abfahrten führt. Dies wirkt sich negativ auf Sicherheit und Aufenthaltsqualität aus; auch die Bodenversiegelung steigt. Als Abhilfe sind endlich aktive Anstrengungen der Stadt für einen besseren ÖPNV in Stadt und Umland und eine verstärkte Nutzung der Bahnhofs-Südseite zum Bringen und Abholen notwendig.
- Der gesunde alte Baumbestand muss unbedingt erhalten bleiben, nicht nur als interessantes grünes Eingangstor, sondern auch weil er die Aufenthaltsqualität steigert (z. B. durch Temperatursenkung) und wichtig als Lebensraum für andere Pflanzen und Tiere ist. Ersatzpflanzungen bräuchten Jahrzehnte, um die gleiche Wirkung zu entfalten! Der BN hat in weniger als 3 Monaten über 5.400 Unterschriften für diese Forderung gesammelt, und das Potential war nicht erschöpft.
- Die Beseitigung des Bunkers muss überdacht werden - nicht nur weil dort einige besonders schöne Bäume wurzeln, sondern auf dem Hügel eine interessante 2. Ebene entstehen könnte, die z. B. als Freifläche für die Gastronomie oder als Spielfläche nutzbar wäre. Den Bunker selbst könnte man zum begehbaren Zeitzeugnis und Mahnmal aufwerten und ihn zusammen mit dem Oberbahnamt bei Stadtführungen präsentieren.