Jahreshauptversammlung November 2015
Viele lokale und globale Themen bei der BN-Ortsgruppe Rosenheim
Die Jahreshauptversammlung der BUND Naturschutz-Ortsgruppe Rosenheim leitete der 1. Vorsitzende Steffen Storandt mit einem Bericht über die Aktivitäten des Verbandes ein.
Enttäuscht zeigte er sich über die Entwicklung am Bahnhofsvorplatz. Die Stadt werde sogar ihr bescheidenes Ziel, im zentralen Bereich des Platzes vier Bäume zu erhalten, weit verfehlen. Trotz über 5.400 Bürger-Unterschriften würden gesunde Großbäume und Grünflächen vernichtet, die - neben vielen anderen positiven Wirkungen für Mensch und Natur - das Mikroklima gerade in einem heißen Sommer wie 2015 wohltuend beeinflussen. Die Chance, aus dem Bunker ein erlebbares Mahnmal zu machen, sei vertan.
Für das dringend benötigte große Fahrradparkhaus existiere immer noch keine vernünftige Planung; an eine Realisierung sei vor 2019 nicht zu denken. In weiter Ferne liege auch eine durchgehend befahrbare Überführung. Zwar solle es demnächst einen Architektenwettbewerb geben; allerdings sei noch nicht einmal der Verlauf auf der Bahnhof-Südseite klar, geschweige denn die Grundstücke gesichert.
Die jüngste Erhöhung der Zahl von Kurzzeitparkplätzen - die der planende Architekt ohne Auftrag der Stadt vorgenommen habe - diene wieder den finanziellen Interessen der Gewerbetreibenden und des Immobilienbesitzers Deutschen Bahn. Es sei ein falsches Signal für Klimaschutz und Verkehrsentwicklung. Für den öffentlichen Personennahverkehr - insbesondere auch für neue Bahnhaltestellen - werde dagegen viel zu wenig getan.
Positives konnte Storandt dagegen vom Herderbach-Projekt berichten: Dank der guten Zusammenarbeit mit Behörden wie der Stadtentwässerung und mit der ökologischen Bauleitung sei es gelungen, viele alte Bäume am Herderbach-Kanal zu erhalten, der um den Friedhof herumführt.
Auch für die Aufwertung und teilweise Renaturierung des Baches selbst hatte der Verband Vorschläge erarbeitet, die auf positive Resonanz stießen. Die Umsetzung, für die nun das Tiefbauamt zuständig ist, werde hoffentlich bald begonnen.
Der Verband beteiligte sich nicht nur am Rosenheimer Umweltfest, sondern auch an vielen Aktionen zu wichtigen globalen Themen, sei es nun gegen Freihandelsabkommen wie TTIP, für die Energiewende und für den Schutz des Regenwaldes.
Bei der sommerlichen Pflege der Streuobstwiese in Heilig Blut kamen auch in diesem Jahr wieder die von vielen Rosenheimern geschätzten Heumanderln zum Einsatz.
Hans-Gerd Kölbl aus Schloßberg hielt anschließend einen Vortrag mit dem Thema "Wildblumenwiesen - farbenfrohe Paradiese nicht nur für Bienen". Schon seit Jahren befasst er sich mit der Anlage und Pflege solcher Wiesen in Stephanskirchen, die für die Artenvielfalt von sehr großer Bedeutung sind.
Er erläuterte, was es bei der Anlage von solchen Wildblumenwiesen zu beachten gilt, angefangen von der Lage und Minimalgröße der Wiese und die Auswahl der geeigneten Mischung gebietsheimischer Wildblumen für den gegebenen Bodentyp über die richtige Vorbereitung des Bodens samt Beseitigung von Wurzelunkräutern bis hin zur fachgerechten Aussaat und Festigung der Samen.
Umso einfacher ist dann die Pflege einer einmal angelegten Wiese, die sich im Wesentlichen auf eine zweimalige Mahd im Jahr beschränkt. Nicht nur Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten, sondern auch die allermeisten Menschen - wie Kölbl mit einer Umfrage festgestellt hat - freuen sich über die dauerhafte Blütenpracht.
Viele Fragen und Diskussionsbeiträge zeigten das große Interesse der Zuhörer. Für den Frühsommer 2016 plant die Ortsgruppe einen Ausflug zu den Blumenwiesen in Stephanskirchen. Hans-Gerd Kölbls Bereitschaft, ein solches Projekt auch in Rosenheim zu unterstützen, fand großen Beifall.
Zum Leserbrief der BN-OG Rosenheim zu Bahnhof und Stadtentwicklung
Zum Artikel "Aussicht auf Happy-End am Herderbach"