Bahnhofsvorplatz Rosenheim: BUND fordert Bürger zur Beteiligung auf
In die Planung am Bahnhofsvorplatz ist Bewegung gekommen – aber noch viel zu wenig im Sinne von Mensch und Natur, meint der BUND Naturschutz und fordert die Bürger zur Beteiligung auf.
Die von der Verwaltung favorisierte Lösung sieht vor, im zentralen Bereich nur vier Bäume zu erhalten, die von der im Auftrag der Stadt arbeitenden Baumgutachterin mit Schulnote 2 bewertet wurden. Aber nicht einmal das Überleben dieser Bäume ist sichergestellt, weil drei davon in unmittelbarer Nähe des Bunkers stehen, den die Stadt abreißen will. Zusätzlich sind sie durch die neu geplante “Taxischleife“ in Gefahr. Alle mit Note 3 oder 4 bewerteten Bäume – schlechtere Noten gab es gar nicht – sollen gefällt werden. Der BUND hat in einer Aktion einige Bäume mit Informationsplakaten versehen, um auf die Thematik aufmerksam zu machen.
Ein unabhängiger Baum-Fachmann hat mittlerweile für den Umweltverband ein eigenes Gutachten angefertigt, das beispielhaft fünf stadtbildprägende Bäume unter die Lupe nimmt, die nur Note 3 oder 4 bekommen haben. Das Ergebnis: All diese Bäume – ein Ahorn, eine Esche, eine Kastanie, eine Linde und eine Platane – können noch viele Jahrzehnte dort stehen bleiben, wenn man nur will. Das Gutachten unterstreicht auch die hohe Bedeutung großer Bäume für Kleinklima, Naturschutz und ihre vielfache Wohlfahrtswirkung für Bewohner und Besucher der Stadt. Deutliche Kritik äußert der Experte daran, dass bei Bauarbeiten an der Luitpoldstraße allgemein anerkannte Schutzmaßnahmen für Baumwurzeln unterblieben sind; auch im nachhinein wurden Wurzel- und Astbeschädigungen nicht ordnungsgemäß versorgt.
Falsch war und ist es aus Sicht des Verbandes, vor dem Bahnhof immer mehr Raum für Kurzzeit-Stellplätze und Autoverkehr zu schaffen, wie es auch eine Initiative der Wirtschaftsverbände will. Darunter leiden Sicherheit und Lebensqualität aller anderen Verkehrsteilnehmer. Die Lösung sieht der BUND in der teilweisen Verlagerung des Hol- und Bringverkehrs auf die Südseite und in einem besseren öffentlichen Personennahverkehr. Auch die Fahrrad-Abstellanlagen und die neue Überführung müssten baldmöglichst gebaut werden.
Der Verband weist darauf hin, dass jeder, der sich betroffen fühlt – und das sind nicht nur Rosenheimer – seinen Willen im Rahmen der laufenden Bürgerbeteiligung für das Bahnhofsgelände Nord bis Freitag, 4. Juli 2014, schriftlich bei der Stadt kund tun kann.
BN-Stellungnahme 2014 zum Bahnhofsgelände Nord
Trotz ordentlicher Noten: Die meisten Bäume sollen weg
Bunker weg - und alles wird gut?