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Wasserburg am Inn

Jahreshauptversammlung Juli 2024

Agrarwende vor Ort durch Solidarische Landwirtschaft (Solawi)

Unser Referent Calvin Dibowski hat durch seine Mitarbeit am Projekt „Richtig Rechnen“ der Regionalwert AG von Christian Hiß in Freiburg wertvolle Einblicke gewonnen. Dabei wurde deutlich, wie komplex es ist, soziale und ökologische Werte in der Landwirtschaft zu erfassen und in die Preisgestaltung des Handels zu integrieren. Die Bauernproteste verdeutlichen die Spannungen, die im Zuge der Agrarwende auftreten: Sie sind Ausdruck der Herausforderungen, vor denen viele Landwirte stehen, die sich einerseits mit den Anforderungen an nachhaltigere Praktiken und andererseits mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und strukturellen Problemen konfrontiert sehen. Diese Proteste unterstreichen die Notwendigkeit, die Agrarwende unter Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Belange gemeinsam zu gestalten.

Die genossenschaftlich organisierte Solawi Landlmühle in Stephanskirchen, bei der Dibowski seit drei Jahren ehrenamtlich im Vorstand tätig ist, setzt auf ein Modell der gemeinsamen Verantwortung und Mitgestaltung: Die Mitglieder finanzieren durch ihre Beiträge die landwirtschaftliche Erzeugung und erhalten im Gegenzug regelmäßig einen Anteil an der Ernte. Sie tragen aktiv zur Entwicklung der Genossenschaft bei und können mitentscheiden, nach welchen ökologischen und sozialen Kriterien das Gemüse auf dem ca. 5.000 qm großen, von der Familie Finsterwalder gepachteten Grund regional und saisonal angebaut wird. Dieses Modell fördert eine enge Partnerschaft zwischen Erzeugern und Verbrauchern und stärkt die regionale, nachhaltige Landwirtschaft.

Wer dauerhaft frisches Gemüse von der Solawi Landlmühle beziehen möchte, wird Mitglied der Genossenschaft. Dazu ist es notwendig, einen Mitgliedsantrag auszufüllen und mindestens einen Geschäftsanteil in Höhe von 100 € zu erwerben. Weitere Anteile sind willkommen, da sie zur finanziellen Unabhängigkeit der Genossenschaft und für notwendige Investitionen beitragen. Für Interessierte, die die Qualität der Produkte zunächst kennenlernen möchten, gibt es die Möglichkeit eines 4-wöchigen Probeabos, das ohne Mitgliedschaft gebucht werden kann. Je nach Bedarf können Mitglieder zwischen drei Gemüsekisten-Größen wählen: „Single“ für 60 € pro Monat, „Paar“ für 110 € und „Familie“ für 160 €. Die Kisten können wöchentlich donnerstags oder freitags am Stadl an der Landlmühle abgeholt werden. Eine freiwillige Mitarbeit auf den Feldern ist gern gesehen, aber keine Voraussetzung. Neue Mitglieder, sogenannte „Ernteteiler“, sind jederzeit herzlich willkommen. Im Sinne des Konzepts der Solidarischen Landwirtschaft verlieren Lebensmittel ihren Preis und erhalten so ihren Wert zurück.

Viele Fragen an den Referenten zeigten das Interesse des Publikums an diesem Projekt.

Links:

Solawi Landlmühle
https://www.solawi-landlmuehle.de

 

    Rückblick und Ausblick über die Tätigkeit der Ortsgruppe

    Der 1. Vorsitzende Steffen Storandt erinnerte an mehrere gut besuchte Veranstaltungen zusammen mit der VHS Rosenheim. Insbesondere beim Thema Stadtbäume sei Aufklärung notwendig. Viel zu oft gehe hier Baurecht vor Baumrecht, ob nun im Kleinen bei einer 100-jährigen Buche am Rande eines Baugrundstücks in der Aisingerwies oder im Großen mit 80 geplanten Baumfällungen für den neuen TH-Technologiepark. Dies widerspreche auch dem Klimawandelanpassungskonzept.

    Im Bereich der Apostelkirche war die Ortsgruppe wieder bei der Anlage eines insektenfreundlichen Gartens aktiv. Wünschenswert wäre hier eine stärkere Beteiligung der Kirche.

    Kritisch setzte sich der Vorsitzende mit der nun begonnenen Bebauung an der Krainstraße in Oberwöhr auseinander. Hier an der Mangfall wäre es weit sinnvoller gewesen, einen Hochwasser-Rückhalteraum anzulegen, wie ihn das Wasserwirtschaftsamt vor wenigen Jahren selbst geplant hatte. Insgesamt sei der Schutz gegen 100-jährliches Hochwasser in Rosenheim nicht wirklich gegeben, z. B. wegen fehlender Innendichtungen bei vielen Deichen.

    Kritisch sieht der Verband auch die Pläne, das ehemalige Seehotel Hubertus samt dem umgebenden Grund am Happinger See im Erbbaurecht an einen privaten Investor zu vergeben, der dort einen Neubau für eine Gaststätte mit Fremdenzimmern errichten möchte. Weitere lärmintensive Veranstaltungen und der Bau einer Chaletsiedlung rund um den benachbarten Fischweiher könnten folgen. Im Interesse von Natur und Naherholung unterstützt der BN eine Bürgerinitiative, die unter dem Titel  „Naherholung für alle statt Profit für wenige“ eine Petition gestartet hat.

    In Sachen Radentscheid hat es lediglich bei kleineren Projekten Fortschritte gegeben. Bei großen Straßen kommt es zu erheblichen Schwierigkeiten und Verzögerungen. Zielführende Konzepte für Fahrradstraßen und für eine andere Verkehrsführung in der Innenstadt stoßen leider teilweise auf Widerstände. Eine große Fahrrad-Demo unterstrich aber deutlich den Wunsch nach Verbesserungen.

    Auch der Brenner-Nordzulauf war ein Thema für die Ortsgruppe. Das Alternativkonzept der Bürgerinitiativen und des BN setzt weitgehend auf verbesserte Bestandsstrecken, fordert aber auch wirksame politische Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung und -verlagerung.

    An die breite Öffentlichkeit wandte sich die Ortsgruppe wieder mit der Mitorganisation und Teilnahme beim Umwelttag für Stadt und Landkreis Rosenheim, sowie bei den Veranstaltungen der „Rosenheimer Energiedialoge“.

    Links:

    BN-Artikel zu den Baumfällungen für den Technologiepark: „Müssen 80 Stadtbäume für den TH-Technologiepark fallen?“
    https://rosenheim.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/muessen-80-stadtbaeume-fuer-den-th-technologiepark-fallen

    BN-Artikel zur Bebauung an der Krainstraße: „Breitwasser wäre besser als Hochwasser“
    https://rosenheim.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/breitwasser-waere-besser-als-hochwasser

    BN-Artikel zum Happinger See: „Naherholung für alle statt Profit für wenige!“
    https://rosenheim.bund-naturschutz.de/veranstaltungen/termin/der-happinger-see-naherholung-fuer-alle-statt-profit-fuer-wenige

    Neues vom Radentscheid
    https://www.radentscheid-rosenheim.de/category/neues-vom-radentscheid/

    BN-Artikel zum Alternativkonzept für den Brenner-Nordzulauf
    https://rosenheim.bund-naturschutz.de/brennpunkte-vor-ort/brenner-nordzulauf/artikel-zum-alternativkonzept

    BN-Artikel zum Umwelttag 2024
    https://rosenheim.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/rosenheimer-umwelttag-2024-sonnenschein-und-viel-interesse


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